Seit einem Jahr ist das Areal zwischen Bahnhof Stuttgart-Vaihingen und Vaihinger Markt Sanierungsgebiet. Getan hat sich bislang wenig.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Am Vaihinger Markt soll es keine Tabus geben. „Wir müssen uns trauen, groß zu denken“, sagte Martin Holch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung im Bezirksbeirat. Auch „radikale Eingriffe“, wie er es formulierte, sollten diskutiert werden. Dazu könnten zum Beispiel Gebäudeabrisse oder Nachverdichtungen gehören. Auch, ob der Innenbereich des Vaihinger Markts überhaupt als öffentliche Fläche sinnvoll ist, soll geprüft werden. Ziel soll sein, das Gebiet rund um den Vaihinger Markt so zu gestalten, dass daraus eine „funktionierende Ortsmitte“ wird. „Wir wollen die Stärken und Chancen herausarbeiten. Die Attraktivität und Aufenthaltsqualität sehen wir als entscheidend an“, sagte Holch.

 

Gemeinderat entscheidet am 6. Dezember

Im Oktober 2017 hat der Gemeinderat das Sanierungsgebiet Vaihingen 4 – Östliche Hauptstraße bewilligt, welches sich in etwa zwischen dem Bahnhof und dem Bezirksrathaus erstreckt. Modernisiert worden ist seither allerdings nichts. Das sei personellen Engpässen in der Verwaltung geschuldet, sagte Holch. Es habe aber schon Ortsbegehungen gegeben, die aktuelle Lage sei begutachtet, der Kontakt mit Eigentümern und Geschäftsleuten gesucht worden. „Wir stehen am Anfang eines Prozesses, der tief greifend und nachhaltig sein soll“, warb der Mann vom Sachgebiet Stadterneuerung. Im Januar plant die Stadt eine Infoveranstaltung für Eigentümer, im zweiten Quartal 2019 soll es eine öffentliche Veranstaltung für interessierte Bürger geben.

Die Vaihinger Bezirksbeiräte stimmten der Vorlage zum „Umsetzungskonzept Revitalisierung und Neuausrichtung Vaihinger Markt“ im Rahmen des Sanierungsgebiets Vaihingen 4 mehrheitlich zu. Der Gemeinderat wird am 6. Dezember über die Beauftragung einer Untersuchung des Gebiets und die Umsetzung erster Maßnahmen entscheiden.

Vorschläge gibt es bereits

Ideen für die Ortsmitte, betonten die Bezirksbeiräte, gebe es seit Langem. „Die Liste ist lang, sie müsste nur abgearbeitet werden“, sagte Christa Tast (Grüne) und nannte beispielsweise einen Radweg zwischen Schillerplatz und Vaihinger Markt. Gerhard Wick (SÖS/Linke-plus) sah zwar die Notwendigkeit zu handeln, fand aber, dass das Geld nicht für eine weitere Untersuchung, sondern lieber für die Umsetzung konkreter Maßnahmen genutzt werden solle. „Die Vorschläge sind bereits da“, sagte Wick. Teresa Schernikau (Freie Wähler) stimmte zu, die Kosten für die Studie gering zu halten. „Das Thema ist alt, und bislang ist nicht viel passiert. Inzwischen schwingt ein bisschen Frustration mit“, sagte Schernikau. „Der Kostenrahmen beinhaltet viel mehr als nur die Analyse. Es geht um die Umsetzung, darum, die Planungen voranzutreiben und Schritt für Schritt zu verwirklichen“, sagte Holch.