Die Aussagen von Saskia Esken im Zuge des Polizei-Einsatzes während der Silvesternacht in Leipzig rufen parteiübergreifend teils harsche Kritik hervor. Die SPD-Chefin hatte zuvor die Taktik der Beamten infrage gestellt.

Berlin - Nach den Äußerungen der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken zum Polizei-Einsatz während der Silvesternacht in Leipzig gibt es deutliche Kritik an ihrer Aussage. Unmittelbar nach so einem Einsatz falle die SPD den Beamtinnen und Beamten in den Rücken, twitterte der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner am Freitag. „Wer für uns die Knochen hinhält, sollte den Rücken gestärkt bekommen. Hier werden Täter und Opfer vertauscht“, hieß es in der Nachricht weiter.

 

Auch aus Eskens eigener Partei kam Kritik. Der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel schlug auf Twitter vor, angesichts der massiven Silvestergewalt besser über die Gewalttäter zu reden. „Die muss man politisch, medial und mit Polizei und Justiz bekämpfen statt aus der Ferne über die Strategie der Polizei zu Schlaumeiern“, kritisierte der Ex-Vize-Kanzler.

Ob das jetzt die Aktion fünf Prozent sei, fragte unterdessen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ebenfalls über den Kurznachrichtendienst. „Sind immer die anderen schuld? Oder kann man Extremisten einfach mal so nennen und ihren Angriff verurteilen?“, monierte die Unionspolitikerin weiter.

Taktik der Beamten infrage gestellt

Esken hatte nach dem Angriff auf einen Polizisten während der Silvesternacht im Leipziger Stadtteil Connewitz die Taktik der Beamten infrage gestellt: „Im Sinne der Polizeibeamten muss jetzt schnell geklärt werden, ob die Einsatztaktik angemessen war“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag). Sollte eine falsche Einsatztaktik Polizistinnen und Polizisten unnötig in Gefahr gebracht haben, läge die Verantwortung dafür beim sächsischen Innenminister Roland Wöller (CDU).

In der Silvesternacht wurde nach Angaben der Polizei ein 38 Jahre alter Beamter bei einem Angriff schwer verletzt. Die Ermittler vermuten Linksextremisten dahinter. Demnach wurde ihm der Helm vom Kopf gerissen. Laut Innenminister Wöller war der Polizist bewusstlos und wurde noch in der Nacht operiert. Er habe das Krankenhaus am Freitag verlassen.