Saugroboter erfassen viele persönliche Daten: Sie erstellen einen Grundriss der Wohnung und wissen, wann jemand im Haus ist. Doch es gibt Möglichkeiten, sich vor Datenmissbrauch zu schützen.

Schon jetzt verrichten Saugroboter in jedem fünften deutschen Haushalt ihren Dienst, jedes Jahr werden sie fürs Staubsauger-Geschäft wichtiger. Wie Haustiere sausen sie durch die Wohnung und haben auch Kosenamen. „Roomba i3+“ heißt dann „Otto“, saugt und wischt bei Abwesenheit die Küche und verschwindet nach getaner Arbeit wieder in der Abstellkammer. Um nicht ständig gegen Möbel zu fahren oder die Treppe herunterzufahren, erstellen die kleinen Helfer mithilfe eines Lasers einen Grundriss der Wohnung. Andere Modelle sind mit Kameras ausgestattet und erfassen ihre Umgebung noch detaillierter. Viele Kunden stellen sich deshalb die Frage: Was passiert eigentlich mit den Daten, die der autonome Staubsauger in den eigenen vier Wänden sammelt? Und welches Sicherheitsrisiko geht von meinem Saugroboter aus?

 

Kunden müssen Daten freigeben

Bei deutschen Kunden sind besonders die Roboter des US-amerikanischen Anbieters iRobot sehr beliebt, der früher Militärtechnik entwickelt hat, sich aber seit 2015 ausschließlich auf Haushaltsroboter konzentriert. Die 1990 gegründete Firma gehört zu den Vorreitern in der Branche smarter Sauggeräte, ihre Modelle gelten als besonders gründlich und bequem in der Handhabung. So steuern die Sauer von iRobot selbstständig die zugehörige Servicestation an, wo der Staub automatisch aus dem kleinen Behälter im Roboter gezogen wird.

In mehreren Interviews hat Colin Angle, Gründer und Chef des Unternehmens, darauf hingewiesen, wie wertvoll die Daten seien. Dennoch habe sich die Firma entschieden, keine Daten an Dritte weiterzugeben, ohne vorher die ausdrückliche Genehmigung der Kunden einzuholen. Das ist zum Beispiel dann nötig, wenn man die Sprachsteuerung aktivieren und den Roboter mit Amazon Alexa verbinden möchte.

Verbraucherzentrale empfiehlt deutsche Hersteller

Diesen Sommer hat Amazon verkündet, iRobot komplett übernehmen zu wollen und ein Kaufangebot von 1,7 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Einige Beobachter vermuten, dass Amazon die Daten von iRobot-Kunden nutzen könnten, um die Vermarktung ihre Smart-Home-Geräte und anderer Produkte zu optimieren. Saugroboter wie der neue Roomba j7+ kennen die Größe und Inneneinrichtung der Wohnung. Zudem wissen sie, wann jemand zuhause ist und merken sich den Tagesrhythmus der Nutzer.

„Es ist noch unklar, was in Zukunft mit den Daten von iRobot passiert. Ich würde deshalb Kunden zum Kauf von Produkten europäischer Hersteller raten,“ sagt Oliver Buttler, Abteilungsleiter bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Viele Hersteller wie iRobot, Xiaomi, Neato und Dyson laden die Nutzerdaten in eine Cloud hoch. „Bei amerikanischen und chinesischen Herstellern wäre ich generell vorsichtig, weil sie andere Sicherheitsstandards anwenden,“ so Buttler. Deutsche Hersteller wie Vorwerk, Medion oder Severin würden den Datenschutz ernst nehmen und in der Regel darauf verzichten, Daten zu erfassen, die für den Einsatz des Roboters nicht erforderlich sind.

Nicht immer alle Zugriffsrechte freigeben

Wer einen Staubsauger von iRobot besitzt, kann die W-Lan-Funktion des Geräts auch ausstellen. Allerdings kann man den Roboter dann nicht mehr fernsteuern und sich die Karte auf dem Handy anzeigen lassen. „Wer alle Funktionen des Roboters nutzen will, sollte bei Installation der App darauf achten, welche Zugriffsrechte angefordert werden,“ rät Buttler. Man müsse nicht alle Zugriffsrechte freigeben.

Saugroboter bei Verkauf auf Werkseinstellung zurücksetzen

Die externe Speicherung der Nutzerdaten ist jedoch nicht nur aus Gründen des Datenschutzes bedenklich, sie kann auch ein Sicherheitsrisiko für die Nutzer darstellen, wenn sich Unbefugte Zugriff zu dem Gerät verschaffen. „Die Schnittstelle zum Internet ist immer ein Sicherheitsrisiko. Das Gerät weiß genau, wann man zuhause ist. Diese Informationen könnten von Kriminellen missbraucht werden,“ so Buttler. Wer auf Nummer Sicher gehen will, verzichtet deshalb am besten auf die Fernsteuerungsfunktion und die Erstellung eines persönlichen Reinigungsplans in der App. Um unnötige Sicherheitsrisiken zu vermeiden, sollte man beim Verkauf des Saugroboter in jedem Fall darauf achten, das Gerät auf die Werkseinstellung zurückzusetzen.

Die besten Saugroboter

Warentest-Studie
Stiftung Warentest hat mehrere Saugroboter getestet. Testsieger ist der Roborock S7 MaxV für 1400 Euro. Das Gerät punktet vor allem beim Saugen von Hartboden und überzeugt mit Servicesicherheit und guter Handhabung. Wer Tiere hat, sollte einen Roboter nehmen, der die Fasern vom Teppich gut aufnimmt. Modelle mit Bürsten wie die von Medion oder Rowenta schneiden hier besser ab als solche mit Gummilippen.

Saug- und Wischfunktion
Wer einen Hartboden hat, für den bietet sich ein Roboter mit Saug- und Wischfunktion an. Zumal diese Modelle meistens nicht teuerer sind. Die Modelle von Roborock und Medion erledigen diese Aufgabe laut Stiftung Warentest befriedigend.