Die Stiftung Warentest warnt vor Schadstoffen in zahlreichen Kinderprodukten. Wir sagen, wie Eltern selbst zu Kontrolleuren werden können, um verdächtiges Spielzeug zu erkennen.

Berlin - Weihnachten nähert sich – und Eltern, Tanten und Onkel sind auf der Suche nach einem geeigneten Geschenk für die lieben Kleinen. Doch viele Kinderprodukte enthalten Schadstoffe, warnt die Stiftung Warentest. Doch wonach kann man sich beim Kauf orientieren? Verbraucherschützer geben dazu folgende Tipps:

 

Riechen

Duftende Kuscheltiere sind ein Alarmzeichen. Denn Spielzeug für Kleinkinder sollten laut Bundesinstitut für Risikobewertung wegen der möglichen allergenen Wirkung keine Duftstoffe enthalten. Auch alles, was unangenehm riecht und chemisch ausdünstet, sollte nicht gekauft werden.

Hören

Problematisch sind laute Rasseln oder sprechende Kuscheltiere, weil sie oft zu laut eingestellt sind. Untersuchungen haben gezeigt, dass schon eine Babyrassel nahe am Ohr Lautstärken von über 90 Dezibel erzeugen kann. Das entspricht etwa dem Geräuschpegel in Diskotheken oder dem Schall eines Martinshorns aus zehn Metern Entfernung. Quietsche-Enten oder Trillerpfeifen bringen es in unmittelbarer Ohrnähe sogar auf bis zu 130 Dezibel – so laut ist ein startender Düsenjet oder ein Rockkonzert, warnt die Fördergemeinschaft Gutes Hören. „Auch unterschiedliche Prüfsiegel decken häufig nicht alle Bereiche einer ausreichenden Produktsicherheit ab“, so die Experten. So sind in der für das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) zuständigen EU-Spielzeugrichtlinie keine konkreten Grenzwerte für geräuscherzeugende Spielsachen hinterlegt. Verbraucherschützer raten daher, Spielzeuge vor dem Kauf selbst zu prüfen und auszuprobieren oder sich von einem Verkäufer vorführen zu lassen. Dabei gilt: Was schon für Erwachsene zu laut ist, ist es für Kinderohren erst recht.

Fühlen

Als Faustformel sollten sich Eltern merken: Kleinteile, die bei Spielzeug für Kleinkinder abgelöst werden können, sollten stets größer als ein Tischtennisball sein. Auch bemaltes, lackiertes und zusammengeklebtes Holzspielzeug kann Schadstoffe enthalten, abfärben oder splittern. Als Alternative empfiehlt die Stiftung Warentest Spielzeug aus Vollholz.

Sehen

Ein einheitliches Siegel für sicheres Spielzeug fehlt. Zwar müssen die Hersteller auf ihren Produkten ein sogenanntes CE-Zeichen anbringen, das die Einhaltung europäischer Standards garantiert. So stehen die Initialen CE für Communauté Européenne. Doch das Zeichen ist eine reine Herstellerangabe. Es handelt sich nicht um ein Prüfzeichen einer unabhängigen Kontrollstelle. Besser ist es, auf einzelne Auszeichnungen unabhängiger Prüfstellen wie das GS-Zeichen zu achten, was für „Geprüfte Sicherheit“ steht. Ebenfalls vertrauenswürdig ist das Zeichen „Spiel Gut“, das der Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug vergibt. Wobei hier keine systematischen Schadstoffprüfungen durchgeführt werden. Für das „Proof“-Zeichen des Tüv Rheinland sowie die Label „LGA tested“ und „LGA Qualitätszertifikat“ gehören Schadstoffprüfungen zum Pflichtprogramm.

Informieren

Im Netz gibt es Leitfaden für Eltern. So bietet die Verbraucherzentrale eine Infosammlung samt Broschüre „Spielzeug? – Aber sicher! 12 Fragen – 12 Antworten“ an: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/spielzeug/kinderspielzeug-6910

Ebenfalls aufklären ist die BUND-Broschüre „Achtung Spielzeug! Gesundheitsschädliche Chemikalien in Kinderprodukten“: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/achtung-spielzeug/