Das Wetterphänomen heißt zwar Schafskälte, aber auch für uns Menschen waren die vergangenen Tage sehr kühl. Wie die Schafskälte zu ihrem Namen gekommen ist und warum sie nahezu jedes Jahr aufs Neue eintritt, lesen Sie hier.

Digital Desk: Felix Frey (fog)

Stuttgart - Wer seine Schafe zu früh vom wärmenden Fell befreit, läuft Gefahr seine Tiere im vermeintlich warmen Sommer noch einmal zittern zu lassen. Denn Anfang Juni kann es hierzulande ziemlich frisch werden. Schuld daran ist eine wiederkehrende Wetterlage. Eine Singularität, die für kurze Zeit Kaltluft zu uns bringt. Muttertiere und Lämmer werden deshalb oft erst nach diesem erneuten Kälteeinbruch geschoren.

 

Temperatursturz in Stuttgart

Dabei war es Anfang Juni noch richtig heiß: In Stuttgart hatte es am 2. Juni 26,5 Grad Celsius und in Sankt Augustin bei Bonn wurde an diesem Tag sogar die 30 Grad Marke geknackt. Kurz darauf folgte der Temperatursturz. So lagen die Tiefstwerte am 4. Juni in Stuttgart bei nur noch zehn Grad. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes tritt die Schafskälte mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 80 Prozent ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im selben Zeitraum auch feucht ist, liegt hingegen bei nur 55 Prozent. Die gute Nachricht ist, dass die Schafskälte für dieses Jahr überstanden ist und der Deutsche Wetterdienst (DWD) bis zum Wochenende wieder Temperaturen über 20 Grad prognostiziert.

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Das Phänomen ist schnell erklärt. Wassermassen erwärmen sich langsamer als Landmassen. „Im Frühjahr erhitzt die Sonne den Kontinent von Frankreich fast bis nach Russland“, erklärt Andreas Friedrich vom DWD. Die Wärme steigt nach oben und macht damit Platz für die kalte Luft vom Nordatlantik. Diese kalte Luft stößt zu uns nach Deutschland vor, weil die Luftmassen über Europa sich entgegen des Uhrzeigersinns drehen. So gelangt die Kälte in einem Bogen über Großbritannien bis nach Deutschland. Für Friedrich war die Schafskälte in diesem Jahr „wie aus dem Lehrbuch“. Übrigens: Dieser Prozess wird auch durch die Klimaerwärmung nicht zerstört, versichert Friedrichs. Allerdings könne es sein, dass die Temperatur dann nicht mehr von 30 auf 10 Grad falle, sondern eben von 35 auf 15 Grad.