Seit eine wichtige Straße in Filderstadt-Sielmingen saniert wird, läuft der Verkehr im Ort etwas anders – und zwar nicht unbedingt legal. Wir haben uns die Situation vor Ort angeschaut.

Lokalsport: Patrick Steinle (pst)

Filderstadt - Die Bauarbeiten an der Bahnhofstraße in Sielmingen treiben seltsame Blüten. Seit an der wichtigen Straße im Ort geschafft wird, ist verkehrstechnisch offenbar vieles aus dem Ruder gelaufen. Die offizielle Umleitung über Bernhausen ist vielen zu umständlich, weshalb sie sich andere Schleichwege suchen. Und diese sind nicht unbedingt legal.

 

Viele fahren die Bahnhofstraße entlang, so weit es erlaubt ist. Dann geht es weiter in Richtung Mercedesstraße; an deren Ende befindet sich ein Feldweg, der auf die Landstraße L 1209 zwischen Bernhausen und Neuhausen führt. Er ist allerdings nicht für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Weil das mancher ignoriert hat, hat das Ordnungsamt mit Straßensperrungen reagiert. Doch selbst das scheint nicht alle zu bremsen. Unbekannte haben die Sperre einfach vom Feldweg runtergerückt.

Anwohner äußern täglich Unmut

„Daraufhin gaben wir der Baufirma den Auftrag, zusätzlich Betonblöcke in den Weg zu stellen“, erklärt Tobias Blessing vom Ordnungsamt in Filderstadt. Doch – wen überrascht es? – auch das zeigt keine Wirkung. Nun fahren unverbesserliche Abkürzer einfach über das Feld neben der Schranke, wie an den Reifenspuren zu erkennen ist. „Anwohner teilen uns täglich ihren Unmut über die Schleichwegfahrer mit. Auch wir sehen auf dem Weg zur Arbeit oft die Problemstelle“, erzählt Blessing.

Seit Kurzem ist deshalb auch das Feldstück komplett abgesperrt. Die Handhabe der Stadt dürfte damit ausgeschöpft sein. „Aber wer weiß, womöglich findet sich wieder ein Schleichweg“, sagt Blessing. Die Baustelle an der Bahnhofstraße soll Ende November abgeräumt werden.

Das ist eine Ordnungswidrigkeit

Obwohl sich die Stadt in diesem Fall ganz offensichtlich von den Regelverweigerern vor sich hertreiben lässt, ist Blessing das Naheliegende wichtig: „Ein Verkehrsschild, das das Befahren verbietet, sollte eigentlich ausreichen“, sagt er. „Wer dieses missachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit.“ Mit 20 bis 75 Euro Bußgeld muss man rechnen – je nach Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer. Diese sei hier enorm hoch, da der Schleichweg einen Fahrradweg kreuzt. Zudem könnte der Landwirt, dem das Feld gehört, Anzeige erstatten. „Ob er das schon getan hat, weiß ich nicht“, sagt Blessing. „Wir sind aber natürlich im Austausch mit ihm.“