Die Alte Poststraße zwischen Leinfelden-Echterdingen und Steinenbronn ist zu selten gesperrt, was Tieren schaden könnte. Dabei gibt es seit vergangenem Jahr eine Schranke, diese steht aber oft offen. Das verstehen nicht alle. Was steckt dahinter?

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Leinfelden-Echterdingen/Steinenbronn - Die Krötenwanderung steht kurz bevor - oder hat bereits begonnen. Die Tiere machen sich mit dem Beginn des Frühlings auf den Weg von ihrem Überwinterungsquartier zu ihren Laichgewässern. Dann finden sich die männlichen und weiblichen Kröten zusammen und kümmern sich um die nächste Generation.

 

Damit sie das in Ruhe tun können und vor allem sicher an ihrem Laichgewässer ankommen, sind besondere Schutzmaßnahmen notwendig – besonders da, wo viele Autos fahren. Ein solcher Ort ist auch an der Alten Poststraße zwischen Echterdingen und Steinenbronn, wo oft viele Autofahrer unterwegs sind: Auf dem Schleichweg durch den Wald wollen sie sich den Stau auf anderen Straßen ersparen. Darum steht dort seit dem vergangenen Jahr eine Schranke, die den Autoverkehr unterbinden soll.

Stadtrat fordert mehr Kontrollen

Für diese Sperre hatte sich Wolfgang Haug, Stadtrat für die FDP, jahrelang eingesetzt. Dass sie nun da ist, sei gut, sagt er, aber: „Da liegt etwas im Argen, wenn die Stadt einerseits so viel Aufwand betreibt, eine Schranke aufstellen lässt, die dann auf der anderen Seite ständig offen steht.“ Haug ist oft in der Gegend mit seiner Frau und dem Hund unterwegs. „Wenn wir dort sind, steht sie eigentlich immer offen. Dabei gibt es keine Notwendigkeit dafür.“ Die Autofahrer hätten genug andere Wege, um nach Steinenbronn oder Echterdingen zu gelangen. „Man müsste regelmäßig kontrollieren, morgens zum Beispiel oder auch mal sonntagabends.“ So manch einen uneinsichtigen Autofahrer, sagt Haug, „den kriegt man eben nur über den Geldbeutel“. Jetzt müsse man die Route dringend wieder dicht machen, betont Haug – eben wegen der anstehenden Krötenwanderung.

Im Ordnungsamt rechnet man in den kommenden Wochen – also auf Ende Februar, Anfang März – mit dem Beginn der Krötenwanderung. „Ab diesem Zeitpunkt werden wir die Sperrung auch wieder massiv durchsetzen“, erklärt Gerd Maier, der Leiter des Ordnungsamts. Soll heißen: mit Kontrollen. Zudem bereite sich Martin Frick vom Umwelt- und Grünflächenamt auf ein Treffen in den nächsten Tagen mit den Betreibern der Gaststätte Schlösslesmühle und des Reiterhofs Walzenmühle vor. Diese sind nicht nur glücklich über die Sperrung. Dabei will er besprechen, wie die Sperrung weiter umgesetzt werden kann, berichtet Maier. Frick ist beim Umweltamt unter anderem zuständig für den Kröten- und Amphibienschutz.

Nach dem Probebetrieb wird erneut diskutiert

Im Mai wird es erneut Gespräche mit allen Beteiligten geben. Dann ist der Probebetrieb mit Schranke ein Jahr alt, „und wir werden diskutieren, ob sich die Schranke bewährt hat oder ob wir etwas anderes machen“, sagt Maier. Zu diesen Beteiligten gehören neben den Betreibern von Schlössles- und Walzenmühle auch Vertreter von Forst und Landwirtschaft sowie den Gemeinden Leinfelden-Echterdingen und Steinenbronn. Das Thema sei verkehrsrechtlicher Art und liege in der Ägide des Ordnungsamts, sagt Maier. „Wir wünschen uns möglichst eine einvernehmliche Lösung, die den Naturschutz und die Belange der Betroffenen gleichermaßen berücksichtigt.“ Der Gemeinderat werde selbstverständlich auf dem Laufenden gehalten.