Die Gewerkschaft Verdi hat den Streik an den Schleusen vertagt. Es gibt Bewegung in den Gesprächen auf Bundesebene. Dennoch bleibt es bei Arbeitsniederlegungen in Baden-Württemberg. Am Montag sind die Schleusen am Neckar geschlossen.

Stuttgart - Seit Wochen sind die Schleusen auf Deutschlands Binnengewässern Nadelöhre - die Beschäftigten haben vielerorts für einen Tarifvertrag gestreikt. Kurz vor einer Eskalation des Konflikts ist nun wieder Bewegung in die Gespräche gekommen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Streiks an den Schleusen in der kommenden Woche vertagt.

 

Dennoch bleibe es bei den für Montag im Südwesten geplanten Arbeitsniederlegungen, sagte ein Verdi-Sprecher am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Dann sollen die Betroffenen bei Streikversammlungen über neue Gespräche im Tarifstreit informiert werden, auf die sich Verdi und mehrere Bundesministerien am Samstag geeinigt hatten.

Schleusen am Neckar dicht, Kundgebung in Heidelberg

Die Schiffe auf dem Neckar werden am Montag voraussichtlich ausgebremst, dort bleiben die Schleusen laut Verdi dicht. 27 Schleusen gibt es am Neckar. Eine Kundgebung ist in Heidelberg geplant. In Iffezheim am Rhein werde der Schiffsverkehr vermutlich nicht beeinflusst, so der Sprecher. Weitere Arbeitsniederlegungen in dieser Woche seien erstmal vom Tisch.

Die durch Streiks an den Schleusen verursachten Ausfälle treffen die Binnenschiffer im Südwesten nach Einschätzung des Verbands Spedition und Logistik hart. Für die Binnenschiffer werde es schwer, den finanziellen Schaden in diesem Jahr aufzufangen, sagte Landesgeschäftsführer Andrea Marongiu. Zumal die Schifffahrt nach dem Hochwasser und dem einwöchigen Streik im Juli auf dem Neckar auch noch durch Bauarbeiten behindert war. Hintergrund des Ausstands ist der Umbau der Schifffahrtsverwaltung, dem nach Befürchtungen der Gewerkschaft bis zu 3000 der 12 000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen könnten. Im Südwesten wären rund 1400 Beschäftigte betroffen. Alles was umgeladen werden kann, werde auf die Straße verlagert, sagte der Verbandsgeschäftsführer. Schwierig sei dies jedoch bei Schüttgutladungen wie Salze für die Chemieindustrie, Baustoffe oder Kohle für Kraftwerke.