Nach einem Jahr Pause hat wieder der Hohenheimer „Erstiwasen“ stattgefunden: Die Fachschaften luden in das Zelt von Sonja Merz im Schlossgarten ein.

Stuttgart - Tracht ist Trumpf an diesem Freitagabend. „Alle in eine Richtung schauen!“ Ein Fotograf dirigiert sieben lachende Frauen in feschen Dirndls unter ein großes, aufblasbares Herz, das die Lettern der Gastronomin „Sonja Merz“ trägt. Gleich nebenan stehen junge Männer in Lederhosen und Janker an, um ihren 3G-Status und ihre Anmeldungen prüfen zu lassen.

 

Sie wollen ins Festzelt von Sonja Merz im Schlossgarten zum „Erstiwasen“, den die Fachschaft Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) der Universität Hohenheim – unterstützt von den Fachschaften Agrar- und Naturwissenschaften – organisiert hat. Knapp 1100 Erstsemester, inklusive einige Drittsemester und Hiwis, also wissenschaftliche Hilfskräfte, hätten online Tickets gebucht, sagt Tobias Burk, Vorstand der WiSo-Fachschaft und studentisches Mitglied im Senat.

Erstiwasen hat Tradition

Er steht am Einlass, begrüßt, kontrolliert, verteilt „Shots“, den die Besuchenden gerne in einem Ruck lehren. Die Allermeisten seien geimpft, so Burk. „Nachdem wir gesehen haben, dass es noch freies Kontingent gibt, haben wir auch andere eingeladen. Durch die Coronapandemie haben viele der jetzigen Drittsemester die Uni noch nicht einmal von innen gesehen. Jetzt wird Zeit, dass was passiert.“ Es sei nicht einfach für Studierende gewesen. „Vieles musste ausfallen, auch vergangenes Jahr dieses Begrüßungsfest“, ergänzt Tobias Lutz, WiSo-Eventvorstand. Doch dieses Jahr sollte es stattfinden, ebenso die Führungen über das Hohenheimer Gelände, damit sich „die Neuen“ zurechtfinden.

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Der Erstiwasen hat Tradition. Ins Leben rief ihn Alumni Valentin Rau, über eine Eventagentur, die er einst als Hohenheim-Student gründete. „Wir wollen Erstsemester so die Chance geben, sich kennenzulernen!“, so der Macher der Marke „I Love College“.

Zwei Maß Bier für eine

Unter der weißen Plane geht es schon fröhlich zu. Bei der ersten Bestellung gibt es zwei Maß Bier für eine, DJ Thommy legt Buddy auf. „Ab geht die Party und die Party geht ab! Und ich sag: Hey! AB IN DEN SÜDEN! Der Sonne hinter her ‚He Yo! Was geht?’“ wird gesungen, auf den Bänken getanzt, sodass sich das Bier in den Krügen tsunamiartig aufschaukelt.

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Mariana Foz aus Calw und Joana Erbe aus Heimsheim sind begeistert. „Superidee, gerade auch für jene, die von weit her kommen, die Uni und die Gepflogenheiten zu erleben“, sind sich die 18- und 19-jährige WiSo-Studentinnen einig. In der gleichen Fakultät ist auch Nico Schlüter unterwegs. Das Allerwichtigste sei doch, schnell Kommilitonen zu treffen, um nicht mehr so alleine zu studieren, so der 18-jährige Besigheimer. Das hört man auch einige Tische weiter. „Und mit dem Wasenbändchen können wir um 23 Uhr zur Aftershow Party günstiger in den Club Cocolores“, freut sich ein junger Mann. Sein Freund flachst. „Wenn du das noch schaffst.“ Er verweist auf die Einladung. Da steht in Sachen Club: „Es gilt first come, first serve und wer zu viel getrunken hat, geht heim!“