Auch die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft engagiert sich nun im Verein auf der Schlotwiese.

Stuttgart-Zuffenhausen - Die Jugendfarm Zuffenhausen bleibt erhalten. Der Fortbestand ist vorerst gesichert. Lange Zeit sah es so aus, als müsste die Einrichtung schon Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres schließen. Der Grund: Nach dem Rücktritt des gesamten Vorstandes des Farmvereins (wir berichteten) schien es keine Nachfolger zu geben und somit auch keinen Träger mehr für die Einrichtung. Doch am Dienstag erklärten sich im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gleich vier Jugendfarm-Freunde bereit, einen Posten im Vorstand zu übernehmen.

 

Mit dabei: Ioannis Kyrkos, Fachbereichsleiter Jugendfarmen bei der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft. Der neue Kassier lebt in Nürtingen. Aber warum engagiert er sich in Zuffenhausen? „Es ist wichtig, dass die Jugendfarmen weiter bestehen. Für dieses Ziel muss man alle Optionen in Betracht ziehen“, sagte Kyrkos bei seiner Vorstellung. Das sah sein Chef, der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, Sieghard Kelle, genauso: „Wir haben ein großes Interesse, dass die Zuffenhäuser Jugendfarm weiter besteht. Das Entwicklungspotenzial an dieser Stelle ist sehr groß.“ Ab September beginnt beispielsweise an der heutigen Außenstelle der Hohensteinschule an der nahen Marconistraße der Ganztagsbetrieb. Immer mehr Kinder aus Flüchtlingsfamilien aus der Schwieberdinger und der Gottfried-Keller-Straße finden den Weg auf die Jugendfarm. Und auch die Firma Porsche weiß um die Einrichtung und möchte die Kooperation mit der Farm ausbauen.

Bedingungslos wollte die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft aber nicht in Zuffenhausen antreten. „Wir werden nur als juristische Person Mitglied im Farmverein und engagieren uns im Vorstand, wenn sich noch weitere Ehrenamtliche für die vakanten Posten finden“, betonte Kelle. Und in der Tat: Alle Ämter konnten letztendlich besetzt werden. Neuer Vorsitzender des Farmvereins ist Alexander Nickel. „Ich wohne seit mehr als 30 Jahren hier in Zuffenhausen. Früher habe ich schon selbst fleißig Hütten auf der Jugendfarm gebaut“, sagt der 38-jährige Vater von zwei kleinen Kindern. „Der Erhalt des Vereins hat oberste Priorität, deshalb stelle ich mich gerne zur Verfügung.“

Die Jugendhausgesellschaft bringt kein Geld mit

Nickels Stellvertreter ist Hans-Peter Mangold, ein Hansdampf in allen Zuffenhäuser Gassen. Der Lokaljournalist ist und war in vielen Vereinen aktiv – unter anderem im Freundeskreis Flüchtlinge, bei der Spielplatzbetreuung im Tapachtal und beim SSV Zuffenhausen. „Mir hat schon immer imponiert, was auf der Jugendfarm passiert. Ich würde gerne helfen, die Einrichtung in eine positive Zukunft zu begleiten“, sagte Mangold.

Und auch die neue Schriftführerin Simone Beier hat natürlich großes Interesse am Fortbestand der Farm: „Wir wohnen in Stuttgart-West und waren schnell von der Einrichtung hier begeistert. Die Idee, die Atmosphäre und die Mitarbeiter sind toll.“

Alle vier Kandidaten für den Vorstand wurden ohne Gegenstimme gewählt. Alexander Nickel dankte anschließend dem bisherigen Vorstand um den Vorsitzenden Michael Schlecht, der tolle Arbeit geleistet habe: „Es ist unwahrscheinlich wie viel Engagement Ihr da reingesteckt habt.“ Jetzt müsse die Zukunft der Farm auch langfristig gesichert werden. Und das sei natürlich auch weiterhin nur möglich, wenn man ein neues Farmhaus bauen könne.

Doch auch mit der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft im Boot, ist das kein Selbstläufer. „Der Bau hängt derzeit an zwei Dingen. Zum einen am fehlenden Bebauungsplan. Da sind wir gerne bereit mitzuarbeiten. Und zum anderen an der Finanzierung“, sagte Kelle. „Wir bringen kein Geld mit.“

Bis zur nächsten Mitgliederversammlung im ersten Halbjahr 2018 wollen die neuen Vorstände nun weiter an der positiven Zukunft der Jugendfarm arbeiten. Unter anderem wird angestrebt, einen neuen Träger für die Einrichtung zu gewinnen und den Farm- in einen Förderverein umzuwandeln.