Die Suche nach Schnelltests gleicht in Stuttgart einem Glücksspiel. Testkits finden sich bei Weitem nicht in allen Supermärkten. Die Drogeriemarkt-Kette dm verfolgt noch einen anderen Plan.

Stuttgart - Mal eben beim Einkauf im Supermarkt oder Drogeriegeschäft ein paar Corona-Schnelltests für den Privatgebrauch mit aufs Band legen – das geht noch immer nicht überall. Bereits Anfang März war in vielen Handelsketten der Verkauf von Antigentests angelaufen. So schnell, wie die Packungen mancherorts vorrätig waren, waren sie aber auch wieder vergriffen. Wer in Stuttgart derzeit Schnelltestkits in Super- und Drogeriemärkten sucht, muss definitiv wissen, wo er zu welcher Zeit fündig werden könnte. Aufhorchen lässt da die Ankündigung des Vorsitzenden der dm-Geschäftsführung, Christoph Werner. Er sagte gegenüber unserer Zeitung, dass bis 28. März „ein erstes Testzentrum neben einem dm-Markt in Stuttgart“ eröffnet werden soll. Welcher Markt das sein wird, sagte das Unternehmen nicht.

 

Online-Recherche bei dm möglich

Nach wie vor sind die Schnelltests Mangelware: So waren in den Stuttgarter Geschäften der Drogeriemarktkette dm Ende vergangener Woche die Testkits weitgehend ausverkauft. Fehlanzeige zum Beispiel in den dm-Filialen in Vaihingen und in der Kronzprinzstraße. Dort, in der Innenstadt, haben am Freitag binnen Minuten gleich mehrere Kunden während der Stichprobe nach Corona-Schnelltests gefragt. „Nein, wir haben derzeit nichts“, lässt eine Kassiererin wissen. „Kommen Sie bitte nächste Woche wieder.“ Der Vorteil jedoch bei dm: Bei der Drogeriekette kann die Verfügbarkeit eines Produkts in einem bestimmten Markt über eine Online-Recherche auf der Internetseite des Unternehmens theoretisch nachverfolgt werden. So waren demnach am Freitag noch Testkits in den Stuttgarter Filialen in der Hauptstätter Straße, Am Kochenhof auf dem Killesberg, in der Unterländer Straße in Zuffenhausen und in der Pforzheimer Straße in Weilimdorf erhältlich. Für alle anderen Filialen in der Stadt signalisierte die Recherche: ausverkauft!

Bei Rewe waren die ersten Kits schnell ausverkauft

Auch ein paar Meter weiter bei Rewe in der Kronenstraße sieht es am Freitag nicht besser aus: „Schnelltests?“, fragt eine Mitarbeiterin zurück, die gerade Kühlregale einräumt. „Nein, die haben wir nicht mehr.“ Auf die Nachfrage, wann die Tests wieder eintreffen: Schulterzucken. „Das wissen wir nicht“, erklärt die Angestellte. Die Rewe-Pressestelle in Köln weiß indes mehr: Die ersten Kits, die es in den Rewe-Märkten seit vergangenem Montag gab, seien sehr schnell ausverkauft gewesen. „In jeder weiteren Woche kommen neue und auch größere Nachlieferungen, weshalb sich die Verfügbarkeit in unseren Märkten sukzessive verlängern dürfte“, so Rewe-Pressesprecher Thomas Bonrath. Anders als bei dm könne bei Rewe aufgrund der dezentralen, genossenschaftlichen Struktur des Unternehmens die Zentrale über die Verfügbarkeit in einzelnen Märkten jedoch keine Auskünfte geben. Sicher ist nur: „Online gibt es die Tests bei Rewe nicht zu kaufen.“

Ein Stockwerk über dem Supermarkt in der Kronenstraße, bei Rossmann, dann der erste Treffer im Glücksspiel namens Schnelltestsuche. Hier ist das Drogerie-Geschäft zwar fast leer, der Vorrat an Testkits aber gut gefüllt: Ein junger Mitarbeiter am Regal ist auskunftsfreudig: „Die gibt es bei mir an der Kasse zu 4,99 oder 5,99. Wir haben zwei Sorten.“ Bingo! Auf die Frage, ob die Schnelltests immer vorrätig sind, meint der Rossmann-Angestellte: „Eigentlich schon. Wenn sie mal ausverkauft sind, dauert es nur wenige Tage, bis sie wieder da sind.“ Ob das wirklich zutrifft? Anders als in der Filiale waren die Tests auf der Internetseite des Unternehmens Ende der Woche jedenfalls vergriffen. Dort informiert die Drogeriekette sehr ausführlich über die Einsatzmöglichkeiten des Antigentests. Tracy Wiafe von der Rossmann-Pressestelle kündigte an, dass weitere Corona-Selbsttests derzeit in der Auslieferung seien: „Aufgrund der hohen Nachfrage ist die Abgabemenge pro Haushalt aber auf vier Stück begrenzt.“

Bei Aldi liegen die Päckchen an der Kasse

Ortswechsel: Bei Lidl in Möhringen erhält man auf Nachfrage die Auskunft, dass es die Schnelltests zurzeit nur online gebe. Wann sie in der Filiale eintreffen, wissen die Mitarbeiter dort nicht. Die Pressestelle des Neckarsulmer Discounters lässt wissen, man arbeite „mit Hochdruck daran, die Tests bei ausreichender Verfügbarkeit auch in unseren Filialen anzubieten“. Konkurrent Aldi ist da schon weiter: Im Markt in der Schwabengalerie in Vaihingen liegen die kleinen blau-weißen Päckchen gut sichtbar an der Kasse. „Würden die einfach in den Regalen liegen, würden sie gleich gestohlen werden“, meint eine ältere Kundin beim Warten am Kassenband. Und die Kassiererin betont, dass die Päckchen „sehr schnell abverkauft werden“. Genau das bestätigt auch Aldi-Pressesprecherin Nastaran Amirhaji: „Seit dem Verkaufsstart der Corona-Selbsttests werden die Aldi-Süd-Filialen nahezu täglich mit neuer Ware beliefert. Aufgrund der nach wie vor hohen Nachfrage kann es aber sein, dass die Tests zügig ausverkauft sind“ Aldi kündigte an, dass ab dieser Woche in den Filialen, anders als bisher, nicht nur Schnelltests eine Herstellers, sondern von insgesamt gleich drei Unternehmen angeboten werden.