Zwischen Milaneo und Bibliothek haben rund hundert Teilnehmer auf den Krieg in der Ukraine mit einer Performance aufmerksam gemacht.

Die Sirene des Luftalarms schallt über den Mailänder Platz, dazwischen Schreie. Dann liegen Menschen mit rotverschmierten weißen T-Shirts auf dem Boden. Zwischen dem Milaneo und der Bibliothek haben rund hundert Teilnehmer auf den Krieg in der Ukraine mit einer Performance aufmerksam gemacht. Der Anlass der Aktion war der Beschuss eines Einkaufszentrums in der ukrainischen Stadt Krementschuk am Dienstag mit vielen Toten.

 

Unter den Teilnehmern waren viele ukrainische Geflüchtete, vor allem Frauen. Gekommen ist auch Vladyslav Zazoba. Er wohnt in Stuttgart und hat Familie in der Ukraine. „Wir wollen dass die Leute erfahren, was in der Ukraine passiert ist“, erklärt er, während er eine ukrainische Fahne um die Schultern trägt.

„Sie lachten, sie redeten, und dann schlug die Rakete ein“, sagte die Rednerin Tetiana Trofusha, die die Aktion mit organisiert hat, aus der Ukraine stammt und in Stuttgart lebt. Nach ukrainischen Angaben wurden dabei mindestens 18 Menschen getötet, 25 verletzt, mehr als 20 werden noch vermisst.

Performance wurde mehrfach wiederholt

Der Platz der Performance war wohl gewählt. „Jetzt stell dir vor, das Einkaufszentrum ist das Milaneo“, rief Trofusha den Passanten zu. Und der Angriff auf das Einkaufszentrum in der Ukraine sei nur eines der jüngeren Beispiele. Die Rednerin verwies auf viele weitere Raketenangriffe, bei denen Zivilisten umgekommen seien. Sie nannte Zahlen von Opfern. „Aber Zahlen haben keine Namen, wir können uns schwer vorstellen, welche Schicksale dahinter stecken“, sagte Trofusha. Deshalb verlas sie Zeugenberichte von Betroffenen aus der Ukraine.

Schockierend sind für die Organisatoren auch Kommentare auf russischen Chats, die Hass gegen Ukrainer zum Ausdruck brachten. „Sie töten uns, weil sie uns hassen“, so Trofusha. Es sei ein Genozid. Die Demonstrierenden legten Schilder nieder. Die Performance wurde mehrfach wiederholt.

Nach rund einer Stunde war die Aktion zu Ende. Die Organisatoren waren zufrieden mit der Resonanz. Die Performance sei kurzfristig über Chatgruppen geplant worden. „Wir sind froh, dass so viele gekommen sind“, sagte die Rednerin.