Im Ausschuss für Finanzen und Soziales präsentiert die Gemeindeverwaltung den aktuellen Stand des Ausbaus der IT-Infrastruktur in Schulen und Rathaus. Die Fortschritte spüren vor allem die Schönaicher Schulen.

Schönaich - Vor ziemlich genau drei Monaten war der Zustand der Gemeinde-IT das Streitthema zwischen Bürgermeister, Gemeindeverwaltung und Gemeinderat. Schulen, die gerade in Zeiten von Homeschooling vom Netz abgeschnitten sind, und ein IT-Raum im Rathaus, in dem Fachleute abenteuerliche Zustände vorgefunden haben. Die Mängelliste schien lang und die Wut der Gemeinderäte gegenüber dem damals noch amtierenden Bürgermeister Daniel Schamburek groß. Nun, im Frühjahr 2021, erntet die Gemeindeverwaltung in der Ausschusssitzung für Finanzen und Soziales am Dienstagabend von allen Seiten Lob für ihr Digitalisierungsmanagement. Ausschussmitglied Horst Nebelsieck (SPD) spricht davon, „positiv überrascht“ zu sein und gratuliert der Verwaltung in Person von Interimsbürgermeister Norbert Mezger, Hauptamtsleiter Jochen Pfingsttag und Gemeindekämmerin Sarah Horn dazu, die „richtigen Entscheidungen“ getroffen und für „Transparenz“ in der Darstellung nach außen gesorgt zu haben. Das sei „früher auch mal anders gewesen“, fügt Nebelsieck an.

 

Dem schließt sich auch CDU-Gemeinderätin Simone Tränklein an, die noch einen Punkt hervorhebt, der mitverantwortlich für die Verbesserung der digitalen Infrastruktur ist: die finanzielle Ausstattung durch Fördergelder und Eigenmittel. Schon im Dezember 2020 einigten sich Verwaltung und Gemeinderat darauf, für die Netzwerkstruktur in der Grundschule und vor allem der Johann-Bruecker-Realschule Mittel in Höhe von 240 000 Euro zu Verfügung zu stellen. Nachdem die drängendsten Probleme behoben (Realschule ist wieder am Netz) oder kurz vor dem Abschluss stehen (Einrichtung einer sogenannten pädagogischen Musterlösung für den digitalen Unterricht), konnte der Hauptamtsleiter im Sachstandsbericht das Ziel für dieses Jahr verkünden: Den Ausbau und die Modernisierung der Netzwerkinfrastruktur in den kommunalen Einrichtungen sowie die Installation eines WLAN-Netzes.

Fördergelder von Bund und Land machen’s möglich

Bis Schönaich aber eine Insel der digitalen Glückseligkeit ist, muss laut Kämmerei noch viel Geld in die Hand genommen werden. Dabei kann die Gemeinde zur Freude aller Ausschussmitglieder auch auf Bundes-Fördermittel zurückgreifen. Sarah Horn, Leiterin der Kämmerei, präsentierte insgesamt sechs Fördertöpfe, die insbesondere durch die Corona-Pandemie für den digitalen Ausbau zur Verfügung stehen. Dazu zählen der Medienentwicklungsplan Digitalisierung, der der Gemeinde bereits 2019 für die Grundschule Gelder in Höhe von 40 620 Euro und für die Realschule etwa 34 664 Euro einbrachte. Zusammen mit Eigenmitteln aus dem Gemeindehaushalt stehen den Schulen diese Mittel noch zur Verfügung, da „der Großteil noch nicht verwendet wurde“, so Sarah Horn. Der Antrag für den „Digital-Pakt Schule“ ist, so die Verwaltung, noch in der Ausarbeitung, daher seien hier noch keine Mittel ausgezahlt worden. Grundsätzlich stehe der Gemeinde ein Budget von 220 000 Euro zur Verfügung, auch hier mit einem 20-prozentigen Eigenmittelanteil.

Im Rahmen der Sofortausstattung Corona erhielt Schönaich im Juli vergangenen Jahres für die Grundschule knapp über 31 500 Euro, für die Realschule rund 25 000 Euro. Die Gelder hier werden nach der jeweiligen Schülerzahl errechnet. Diese liegt bei der Grundschule bei 361, im Falle der Realschule bei 299 Schülern. „Die Gelder dienen der Beschaffung von mobilen Leihgeräten und Online-Fernlehrangeboten. Die endgültige Ausstattung der Schüler soll im zweiten Halbjahr 2020 umgesetzt werden“, erklärt Horn. Aus weiteren vom Kultusministerium in Stuttgart überwiesenen Mitteln von 17 600 Euro sollen an den beiden Schulen vor allem Maßnahmen zur Gesunderhaltung durchgeführt werden. Darunter fallen CO2-Sensoren und mobile Luftreinigungsgeräte. Hier seien die Gelder bereits geflossen. In einem nächsten Topf hofft die Gemeinde auf Fördergelder von 28 000 Euro, die der Wartung und dem Support der digitalen Bildungsinfrastruktur, Ausgaben für Personalkosten, der Beauftragung externer IT-ler oder der Weiterbildung eigenen IT-Personals dienen sollen. Die technische Ausstattung von Lehrkräften soll mit insgesamt 19 700 Euro durch einen weiteren – letzten – Topf gefördert werden, so die Kämmerin in ihrem Bericht.

Angesichts zahlreicher Fördermöglichkeiten begannen zum Ende der Ausschusssitzung einige Gemeinderäte fast zu träumen. Sollte der Ausbau der digitalen Infrastruktur weiter voranschreiten, könnte man über öffentliches WLAN in Schulen oder dem Rathaus oder sogar dem Abhalten digitaler Sitzungen nachdenken.