Die Austauschschüler der Dollar-Academy machen verschiedene Praktika in Fellbach. Megan Bland hilft bei der Fellbacher Zeitung mit; George Greenlee arbeitet in einer Autowerkstatt.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Megan Bland mag Geschichten mit Drachen und Zwergen. Deshalb möchte die 15-Jährige später mal Autorin von Fantasyromanen werden. Das Rüstzeug dazu will sie sich bei ihrem Praktikum holen. „Bei der Fellbacher Zeitung kann ich das Schreiben lernen“, sagt die junge Schottin.

 

Megan Bland sichtet das Archiv der Fellbacher Zeitung. Foto: Sauer
Jetzt stehen Drachen und Zwerge weniger im Fokus der Berichterstattung der Redaktion, aber Megan Bland lernt andere Dinge kennen, die ihre Fantasie beflügeln. Mit der Fotografin Patricia Sigerist sichtet sie das Archiv der Fellbacher Zeitung und bekommt auch die Dunkelkammer zu sehen, wo früher die Fotos aufwendig entwickelt wurden. „Die Dinge sind sehr interessant“, sagt Megan Bland.

Insgesamt 32 Austauschüler sind momentan in Fellbach. Die schottische Schule – die Dollar Academy – ist Partnerschule des Gustav-Stresemann-Gymnasiums (GSG) in Schmiden. Rund die Hälfte der Schotten macht während ihres Aufenthaltes ein Praktikum. Die Schüler arbeiten unter anderem in Kindergärten, Altenheimen, Schulen oder beim Tierarzt mit.

Für ein Interview mit dem Austauschschüler George Greenlee hat sich Megan Bland Fragen überlegt, die sie auf Deutsch formuliert. Das fällt der jungen Schottin relativ einfach, denn sie hat schon mal ein Jahr lang in Österreich gelebt. „Mein Vater hat dort als Geologe gearbeitet.“

Für das Interview geht es zum Autohaus Felix Kloz nach Schmiden. Dort arbeitet George Greenlee in der Werkstatt. „Ich helfe beim Reifen wechseln und Bremsen reparieren“, sagt der 16-Jährige. Der Schotte hatte auch kurz mit einem Praktikum bei der Zeitung geliebäugelt, die Idee dann aber verworfen. „Ich liebe deutsche Autos, aber ich lese nicht so gerne die Zeitung“, erklärt er.

Eine gemeinsame Vorliebe haben Megan Bland und George Greenlee entdeckt: „Wir lieben die Brezeln hier, die schmecken viel besser als bei uns in Schottland.“ Auch das Wetter in Deutschland sei viel besser als in der Heimat. Was Megan Bland überhaupt nicht verstehen kann, ist, dass die Deutschen so gerne kohlensäurehaltiges Mineralwasser trinken. „Die meisten Schotten hassen Sprudel“, sagt sie.

Auch Sula Douglas macht beim Austausch mit. Die 16-Jährige schwärmt vom Besuch im F3-Bad. „Die Rutschen sind dort super.“ Auch im Europapark und im Ritter-Sport-Museum in Waldenbauch waren die Austauschschüler. „Im Museum war es sehr lecker“, sagt Sula Douglas.

Den Austauschschülern gefällt es in Fellbach. Die Leute seien alle sehr nett, sagt Megan Bland. Sie finde es nur schade, dass die Schotten und Engländer so einen schlechten Ruf in Europa hätten. „Viele Menschen bringen die Briten leider vor allem mit Alkohol und Schlägereien in Verbindung – das stimmt so aber nicht.“ Megan Bland hat das Praktikum bei der Zeitung gut gefallen. Weil sie aber mit Englisch, Deutsch, Spanisch und Norwegisch vier Sprachen spricht, will sie sich eventuell beruflich anders orientieren. „Vielleicht werde ich Übersetzerin“, sagt sie.