Die Schorndorfer Schülerfirma Greenbooks liefert bei Osiander bestellte Bücher zu Fuß oder mit dem Fahrrad aus. Die 32 Kuriere des Burggymnasiums decken fast die ganze Stadt sowie Winterbach, Urbach und Plüderhausen ab.

Schorndorf - Das Weihnachtsgeschäft hat auch den Kurieren von Greenbooks jede Menge Arbeit und einen Rekordumsatz beschert: 300 Päckchen mit bestellten Büchern wurden im Dezember von Schülern des Burggymnasiums in Schorndorf und den umliegenden Orten ausgeliefert. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, „zur Not auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln“, beschreibt Svenja Breitenbücher das Konzept der Schülerfirma.

 

Klimaneutraler Lieferservice in Kooperation mit Osianer

Der klimaneutrale Lieferservice in Zusammenarbeit mit der Schorndorfer Filiale der Buchhandlung Osiander wurde vor einem Jahr gegründet. Angestellt sind 32 Kuriere, das Leitungsteam besteht aus sechs Elftklässlern. Hilfe von Erwachsenen benötigen die 16- und 17-Jährigen inzwischen nicht mehr. Dass es die Firma überhaupt gibt, haben sie allerdings einer Lehrerin zu verdanken. Konstanze Schmidt hat die Idee aus Tübingen mitgebracht: Dort gibt bereits seit 2008 eine Schülerfirma namens Greenbooks, die mit der Buchhandlung Osiander zusammenarbeitet. Das Konzept haben die Schorndorfer Schüler von dort übernommen und leicht angepasst: „Schorndorf ist zum Beispiel etwas kleiner als Tübingen“, sagt Nick Ruoff.

Die Päckchen werden am selben Tag von Greenbooks ausgeliefert

Grundsätzlich funktioniert Greenbooks – übrigens die erste Schülerfirma am Burggymnasium – folgendermaßen: Kunden können online oder direkt in der Filiale am Marktplatz ihre Bücher bestellen. Bei Osiander im System sind die Straßen hinterlegt, die von den Schorndorfer Schülern beliefert werden können. Die entsprechenden Bestellungen werden nicht mit dem Paketversand verschickt, „sondern wir holen die Päckchen jeden Tag in der Pause bei Osiander ab“, sagt Svenja Breitenbücher.

Das Konzept hat nicht nur ökologische Vorteile: „Wer am Montag um 17 Uhr sein Buch bestellt, hat es am Dienstagnachmittag im Briefkasten oder bekommt es direkt an der Haustür“, erläutert Sarah Schäfer-Stradowsky, die Leiterin der Schorndorfer Osiander-Filiale. Gestartet wurde im vergangenen Juni nur mit der Auslieferung in der Schorndorfer Kernstadt, doch mittlerweile kann sich die Abdeckung sehen lassen: Greenbooks ist in fast ganz Schorndorf (ohne Schlichten, Unter- und Oberberken), Winterbach (ohne Engelberg), Plüderhausen und Urbach unterwegs. „Wir benötigen für jedes Gebiet mehrere Boten, falls mal jemand krank wird und weil keiner jeden Tag arbeitet“, erläutert Svenja Breitenbücher die Gründe, warum manche Teilorte nicht beliefert werden können.

Die Bücherboten verdienen zwei Euro pro Päckchen

Es gibt einen genauen Dienstplan, es gibt Ersatzkuriere und Listen mit den auszuliefernden Päckchen. Jeder Bote verdient zwei Euro pro Paket, „und manchmal gibt es noch eine Schokolade dazu“, erzählt Alexandra Schymassek. Denn die Schülerfirma Greenbooks hat mittlerweile einen treuen Kundenstamm: „Gerade Senioren, die nicht jeden Tag in die Stadt kommen, schätzen den Service“, erzählt Sarah Schäfer-Stradowsky. Sie zählt ebenfalls zu den Fans der Schülerfirma: „Ich bin sehr angetan, wie zuverlässig und selbstständig die Schüler sind.“ Denn Greenbooks berge einige organisatorische Herausforderungen. „Es muss ja auch funktionieren, wenn keine Schule ist“, sagt die Buchhändlerin.

Auch in den Ferien liefert Greenbooks aus

Am Wochenende holen die eingeteilten Kuriere ihre Päckchen direkt bei Osiander ab, für die Ferien gibt es einen Dienstplan. Natürlich lief nicht alles von Anfang an glatt: Manchmal wurden Bücher nach Schorndorf geliefert, die gar nicht in das Zustellgebiet fielen. „Und manchmal haben Boten vergessen, dass bei ihnen daheim noch ein Buch liegt, oder kamen nicht, um ihre Pakete abzuholen. Aber inzwischen ist das Verantwortungsbewusstsein groß“, sagt Leon Brecht. Die Kuriere scheinen mit ihrem Nebenjob zufrieden zu sein: Zum Halbjahr wurden die Dienstpläne neu aufgestellt, „aber es haben nur zwei aufgehört, weil sie jetzt Abi machen“, sagt Svenja Breitenbücher und Nick Ruoff ergänzt: „Die Boten haben ja auch einen guten Verdienst.“ Ganz im Gegensatz zu den Chefs: das sechsköpfige Leitungsteam bekommt nur 50 Cent pro Päckchen. Der Lohn? „Die Erfahrung. Wann kann man schon mal eine Firma leiten,“ sagt Alexander Gunesch.

In Kooperation mit der VHS Schorndorf berichten Leon Brecht und Svenja Breitenbücher am Mittwoch, 27. März, über die Arbeit von Greenbooks. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr in der Aula des Burggymnasiums, Hinter der Burg 6, in Schorndorf