Mit mehr als 500 Jahren ist die Schützengilde Stuttgart die älteste Sportvereinigung der Stadt. Doch das negative Image ihres Sport macht den Schützen zu schaffen.

S-Süd - Martin Maier hat sein Ziel fest im Visier. Eine kaum wahrnehmbare Bewegung mit dem Zeigefinger betätigt den elektronischen Abzug, mit 300 Kilometern pro Stunde saust das Geschoss aus der Schiene. Ein dumpfer Schlag beim Aufprall und der Stahlbolzen hat sich in die weiche Bleiplatte gebohrt, auf der die Zielscheibe befestigt ist. Es war ein Volltreffer. Nur 13 Zentimeter misst der Zielkreis im Durchmesser, 30 Meter war er entfernt, das Geschoss steckt exakt in der schwarzen Mitte. „In unserer Disziplin schießt man ungern daneben“, sagt der 31-jährige Sportschütze. „Verfehlt man die Scheibe, ist der Bolzen kaputt. Und einer kostet 150 Euro.“ Die Disziplin von Martin Maier ist das Armbrustschießen und darin ist er Weltklasse. Mehrmals schon war der 31-jährige Botnanger deutscher Meister, einmal Vize-Europameister, einmal sogar Dritter bei der WM. Das Armbrustschießen ist das Aushängeschild des Vereins, in dem Martin Maier schießt – und sein Ursprung.

 

S-Süd - Martin Maier hat sein Ziel fest im Visier. Eine kaum wahrnehmbare Bewegung mit dem Zeigefinger betätigt den elektronischen Abzug, mit 300 Kilometern pro Stunde saust das Geschoss aus der Schiene. Ein dumpfer Schlag beim Aufprall und der Stahlbolzen hat sich in die weiche Bleiplatte gebohrt, auf der die Zielscheibe befestigt ist. Es war ein Volltreffer. Nur 13 Zentimeter misst der Zielkreis im Durchmesser, 30 Meter war er entfernt, das Geschoss steckt exakt in der schwarzen Mitte. „In unserer Disziplin schießt man ungern daneben“, sagt der 31-jährige Sportschütze. „Verfehlt man die Scheibe, ist der Bolzen kaputt. Und einer kostet 150 Euro.“ Die Disziplin von Martin Maier ist das Armbrustschießen und darin ist er Weltklasse. Mehrmals schon war der 31-jährige Botnanger deutscher Meister, einmal Vize-Europameister, einmal sogar Dritter bei der WM. Das Armbrustschießen ist das Aushängeschild des Vereins, in dem Martin Maier schießt – und sein Ursprung.

Die Stuttgarter Schützengilde ist die älteste Sportvereinigung der Landeshauptstadt, über 500 Jahre reicht ihre Geschichte zurück. An der Schwelle des Mittelalters zur Neuzeit, im Jahr 1500, waren es eine Bruderschaft von Armbrustschützen, die den Vorläufer des heutigen Vereins gründeten. Um auch den Umgang mit den damals immer stärker in Mode kommenden Gewehren und Pistolen zu üben, riefen sie die Büchsenschützengesellschaft ins Leben. Schnell verdrängten die weit effektiveren Feuerwaffen in Schlachten und Kriegen die Armbrust, aber die Gilde ist ihren Wurzeln bis heute treu geblieben. „Die Armbrust ist ein Grundstein unserer Sportart“, sagt Martin Maier. „Es ist ein gutes Gefühl, diese Tradition zu pflegen und fortzusetzen.“

„Durch Winnenden sind wir geohrfeigt worden.“

Aber nicht nur mit der Armbrust ist die Schützengilde Stuttgart erfolgreich, auch in den jüngeren Disziplinen können ihre Mitglieder glänzen. „Wir haben mehrere internationale Titel mit dem Luftgewehr und dem Vorderlader gewonnen“, erzählt Oberschützenmeister Joachim Leyh. „Wir sind ein sehr vielseitiger Verein und haben Angebote in fast allen Waffengattungen.“ Stolz ist man bei der Gilde auch auf die hochmoderne Schießanlage im Heslacher Kühornweg. „Als wir unser Schützenhaus Ende der 80er-Jahre wegen des Umbaus der B 14 verlegen mussten, haben wir ein paar hundert Meter weiter oben am Berg neu gebaut“, so Leyh. „Jetzt können wir sogar große internationale Turniere austragen.“ Auch Familienmitglieder von in Stuttgart stationierten US-Soldaten würden die ausgezeichneten Bedingungen immer wieder nutzen und als Gastschützen in ihrer Freizeit auf die Anlage kommen.

Trotz guter Ausstattung und erfolgreichen Sportlern plagen die Schützengilde aber Sorgen. „Uns fehlt der Nachwuchs“, sagt der 67-jährige Oberschützenmeister. „Durch Winnenden sind wir so geohrfeigt worden, dass kaum noch Jugendliche zu uns kommen.“ Früher hätte man gute Kontakte zu den Schulen gehabt, aber das habe sich alles geändert. „Auch für die Erwachsenen ist es hart, wie die Schraube der Waffengesetze immer stärker angezogen wird“, so Leyh weiter. „Für alles wird immer mehr Geld verlangt, für jeden Eintrag in die Waffenbesitzkarte, für jede Überprüfung der Waffenlagerung. Irgendwann haben unsere Leute keine Lust mehr.“

Der Wunsch des Oberschützenmeisters ist es, dass sein Hobby wieder als das gesehen wird, das es seiner Ansicht nach auch ausschließlich ist: als Sport – und nicht als potenzielle Gefahr für die Gesellschaft. „Das Schießen ist eine Sportart wie jede andere auch“, sagt Leyh. „Es gehört eine Menge Training dazu und dabei kann man richtig zur Ruhe kommen.“ Der 67-Jährige hofft, dass die Zeiten für seine Gilde wieder besser werden, aber nach einer bereits über 500-jährigen Geschichte glaubt er fest an die Zukunft. „Ich denke, das Schießen ist eine Sportart, die bleibt“, so Leyh. „Die stirbt nicht aus.“

Schützengilde Stuttgart

Anschrift Kühornweg 10, 70199 Stuttgart Telefon 07 11/640 47 77 Mail info@stuttgarter-schuetzengilde.de Homepage www.stuttgarter-schuetzengilde.de

Vorsitzender Ernst Joachim Leyh Gründungsjahr 1500 Mitgliederzahl 230 Abteilungen Langwaffenabteilung, Kurzwaffenabteilung mit Untergruppen wie: Luftgewehr, KK-Sportgewehr, Laufende Scheibe 10 und 50 Meter, Armbrust, Luftpistole, Sportpistole, Freie Pistole, Vorderlader

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