Das Homeschooling hat dazu geführt, dass die Bildungseinrichtungen schnell versorgt wurden mit der dafür notwendigen Ausstattung. Über die Konsequenzen haben die Stadträte im Strohgäu diskutiert.

Strohgäu - Die Digitalisierung und Corona haben eine Entwicklung in den Schulen angestoßen und später, während der Pandemie in den vergangenen anderthalb Jahren forciert. Während die Arbeitswelt auf Homeoffice setzte, wurden die Kinder und Jugendlichen im Homeschooling unterrichtet. Landauf, landab mussten Unternehmen, vor allem aber auch die Schulen technisch nach- und digital aufrüsten. Zur Verbesserung der kommunalen Bildungsinfrastruktur legte der Bund eigens ein Förderprogramm auf. In den letzten Sitzungen vor der Sommerpause fassten etliche Kommunen auch vor diesem Hintergrund weitreichende Beschlüsse. Der Ditzinger Gemeinderat etwa genehmigte überplanmäßig knapp eine halbe Million Euro. Damit soll die Vernetzung ermöglicht werden, aber unter anderem auch die Arbeitsgeräte angeschafft werden. Der Gemeinderat beschloss, zusätzlich 70 digitale Tafeln zu erwerben. Er hat dafür ein Budget in Höhe von insgesamt 630 000 Euro genehmigt.

 

Mitspracherecht der Schulen

Die Schulen hatten ein starkes Mitspracherecht bei der Ausstattung. Sie hatten allerdings auch einen so genannten Medienentwicklungsplan vorlegen müssen, dem die jeweilige Gesamtlehrerkonferenz zustimmen musste. So sollte gewährleistet werden, dass nur beschafft wird, was von den Lehrern später auch im Unterricht eingesetzt werden würde. Das ist eine der Vorgaben des Digitalpakts Schule, dem Förderprogramm des Bundes. Daraus stehen der Stadt maximal 987 000 Euro zur Verfügung, Da maximal 80 Prozent der Investition bezuschusst werden kann, mus die Stadt demnach 1, 2 Millionen Euro investieren, um den gesamten Zuschuss in Anspruch nehmen zu können.

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Doch allein mit der Beschaffung der Geräte ist es nicht getan. Darauf verwiesen Verwaltung und Stadträte unter anderem in Ditzingen. Der Server in der Schule hat laut der Verwaltung eine Nutzungsdauer von fünf Jahren, ein Tablet – als Klassensatz beschafft oder jedem einzelnen Schüler zugewiesen – hat ebenfalls eine Nutzungsdauer von bis zu sechs Jahren. Danach müssen sie ersetzt werden. Wer bezahlt, ist offen, wer die Wartung bezahlt, auch. Wenngleich sie die Ausstattung der Schulen mittrugen, blieben die Freien Wähler skeptisch. Ihr Fraktionschef Manfred Grossmann war davon überzeugt, dass die Kommunen auf dem Großteil der Folgekosten sitzenbleiben, da auch die Mittel im Landeshaushalt „sehr begrenzt sind“. Er plädierte dafür, mit Nachdruck bei der Landesregierung um weitere Unterstützung zu werben. Zumal es laut der Verwaltung lange dauere, bis die durchaus willkommene Förderung bei den Kommunen ankomme.

Auch Korntal-Münchingen treibt die Digitalisierung weiter voran. Jetzt hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, eine unbefristete Vollzeitstelle für einen Schuladministrator zu schaffen. Damit geht die Stadt einen Schritt weiter, als das Land es vorsieht: Es finanziert diese Stelle zwei Jahre lang mit insgesamt 96 388 Euro. Danach stellt die Stadt für die Finanzierung jedes Jahr selbst rund 73 000 Euro bereit. „Wir halten die Stelle für unerlässlich“, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos). Laut der Verwaltung bleiben die Aufgaben auch nach zwei Jahren bestehen, zudem gebe es auf dem Stellenmarkt „erhebliche Engpässe“. Das städtische Personal könne die Aufgaben aber mit dem vorhandenen Personal nicht abfangen. So entschied die Verwaltung, die Stelle unbefristet auszuschreiben.

Forderung nach mehr Unterstützung

Bisher betreuen IT-Lehrkräfte und externe Dienstleister das pädagogische Netz. Die Stadtverwaltung hält es für „dringend notwendig“, die Schulen vor Ort und auf Dauer mit einem Schuladministrator zu unterstützen, der sich um die vorhandene und neubeschaffte EDV-Hardware – PCs, Tablets, Laptops, Whiteboards, Beamer, Visualizer, Druck- und Kopiersysteme – und Serversysteme mit ihren Anwendungen – Wlan, Cloud, Schulplattform, Videosysteme, Netzwerktechnik – kümmert. Dies forderten auch die Schulen. „Die Forderung wird vom Schulträger unterstützt, um ein schnelles Eingreifen bei Störungen vor Ort zu ermöglichen und dadurch einen reibungslosen Schulablauf zu gewährleisten“, so die Verwaltung.

Einen eigenen Schuladministratoren anzustellen, sei dabei deutlich günstiger, als die Aufgaben extern zu vergeben. Die Verwaltung hofft nun, dass mit Blick auf die Überlegungen zur Änderung des Schulgesetzes auch eine „angemessene Finanzierung“ der Schulnetzadministration einhergeht.