Einige Stadträte in Ditzingen sind verwundert, dass die Architekten erst recht spät über Mehrkosten für den Anbau der Heimerdinger Grundschule informieren. Mittlerweile sind es 3,9 Millionen Euro.

Ditzingen - Die Heimerdinger Grundschule platzt aus allen Nähten. Vor allem fehlen Räume für die Ganztagsbetreuung. Deshalb ist ein Anbau geplant. Die Verwaltung hat dem Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales einen Entwurf für die Erweiterung vorgelegt. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Das Gebäude soll bis Ende der Sommerferien 2019 errichtet sein. „Ich bitte um Zustimmung und Ausführung so schnell als möglich“, sagte der Heimerdinger Ortsvorsteher und CDU-Stadtrat Fritz Hämmerle. Im Erweiterungsbau wird der Ganztagesbereich untergebracht; zudem wird unter anderem ein Besprechungszimmer für Lehrer geschaffen.

 

Der Bedarf ist anerkannt

Bereits vor zwei Jahren wurde es in der Schule mehr als eng, weil sie als erste im Ort zur Ganztagsgrundschule wurde. Spätestens damit stieg dann auch der Flächenbedarf. So unbestritten der erhöhte Raumbedarf der Grundschule unter den Stadträten ist, so wenig Verständnis zeigten sie bei der Vorstellung der Entwurfsplanung für die Arbeit der Stuttgarter Architekten Zoll. Anlass für den Unmut der Räte war die Tatsache, dass ein Versorgungskanal so ungünstig liegt, dass der Bau von barrierefreien Räumen an diesem Standort nur mit einem größeren Aufwand, also mehr Kosten verbunden ist.

Der Neubau wird deshalb auch nicht direkt an das alte Gebäude gesetzt. „Der ursprüngliche Anbau wurde deutlich vom Bestandsgebäude abgerückt, um einen zumindest im neuen Bau barrierefreien Zugang zu den Räumen zu ermöglichen“, teilte die Verwaltung den Räten mit. Erika Pudleiner machte aus ihrer Verwunderung keinen Hehl, sie fand es befremdlich, dass man die Lage des Versorgungskanals „erst jetzt festgestellt hat“. Sie hätte erwartet, dass man dies bereits früher festgestellt hätte. Durch den Verzug seien die Kosten gestiegen, so die SPD-Rätin. Der Geschäftsführer des beauftragten Architekturbüros, Tom-Philipp Zoll, verwahrte sich gegen den Vorwurf, sein Büro habe die Verzögerung verursacht. „Die Kanäle waren nicht in den Plänen enthalten.“

Zukunft von Ditziput

Als „Ditziputanerin“ – Erika Pudleiner ist regelmäßig für Kinder der auf dem Schulgelände stattfindenden Spielstadt Ditziput verantwortlich – wollte die Heimerdingerin zudem wissen, ob es Pläne dafür gebe, wie die Spielstadt trotz der Bauarbeiten stattfinden könne.

Nach Erika Pudleiner wurde Sven Sautter (CDU) deutlich. Er kritisierte die Kosten, die ungeachtet der allgemeinen Entwicklung bereits beim zweiten von diesem Büro verantworteten Vorhaben explodierten. „Das ist etwas, das ich nicht gutheißen kann.“ Sautter bezog sich mit seinen Worten auf die geplante Sporthalle in der Glemsaue. Sie wird deutlich teurer, unter anderem weil der Gemeinderat letztlich anders als geplant, zu entscheiden hatte, doch keinen Generalunternehmer zu beauftragen. Letztlich beschloss der Rat, die Gewerke einzeln auszuschreiben und damit an Baukosten zu sparen. Andererseits verdient der Architekt bei dieser Vorgehensweise mehr. Die Sporthalle wird nach aktuellem Stand 3,9 Millionen Euro kosten.