Das neue Haus der Theodor-Heuglin-Schule ist eingeweiht. Es ist ein Markstein bei der Neugestaltung der Schullandschaft in der Großen Kreisstadt. Der Schulleiter Jörg Fröscher geht erst in zwei Jahren in Pension, wenn die Baustelle abgeschlossen ist.

Ditzingen - An der Theodor-Heuglin-Schule (THS) ist vieles anders. Nicht nur, dass sie jetzt ein nagelneues Haus hat und alle glücklich sind, vom Oberbürgermeister über den Schulleiter und den Planer bis zu den Schülern. Hier heißt das Klassenzimmer Lernatelier, die Klassenlehrer wie Elke Hase („das Lernen hat sich verändert, hier hat jeder seinen Platz“) sind die Lernbegleiter, die Klasse ist die Lerngruppe und die früher gefürchteten Klassenarbeiten sind die Gelingensnachweise. Ihren eigenen Gelingensnachweis haben die abgeliefert, die an diesem Projekt der Stadt Ditzingen beteiligt waren – nicht erst am Samstag bei der Einweihung. Der Schulleiter „Ich hab’ noch Lust und will dem Nachfolger eine völlig fertige Schule übergeben.“ Das sagt Jörg Fröscher, der Chef der Gemeinschaftsschule, zu welcher die THS 2013 wurde. „Am Ende dieses Schuljahres ist die erste Schülergeneration durch“, erklärt der Rektor erfreut, der schon im Ruhestand sein könnte. Er hat aber um zwei Jahre verlängert, und diesen Entschluss hat der Oberbürgermeister Michael Makurath am Samstag bei der Einweihungsfeier verkündet – und dafür hat der Chef kräftigen Applaus erhalten. Fröscher und seine Schüler haben ein gutes Verhältnis – das merkt man nicht nur an seinen Dankesworten, in denen er auch das Anpacken der Jugendlichen beim Umzug betont. Das merkt man auch, wenn man mit dem Pädagogen durchs Haus läuft und er mehr als freundlich gegrüßt wird. Zwei bis drei Wochen dauere es noch, sagt Fröscher, bis Normalbetrieb herrsche. So lange fällt der Nachmittagsunterricht noch aus, damit die Handwerker nach 13 Uhr ihre restlichen Arbeiten erledigen können. Der Rathauschef „Es ist nicht so häufig, dass wir eine Schule neu bauen“, sagt Michael Makurath bei der Einweihung. „Nun haben wir ein großartiges, modernes und schönes Schulgebäude.“ Bildung und Schule hätten einen großen Stellenwert im Gemeinderat, „die Diskussionen haben letztlich hierher geführt“. Die Zeit der alten Baracken sei vorbei. Für zusätzliche Unruhe während der Bauphase sorgten gesundheitsschädliche Dämpfe, deretwegen die Schüler rasch wieder aus den provisorischen Containern ausgelagert werden mussten. Der erste Bauabschnitt sei im Zeit- und Kostenplan geblieben – „bei öffentlichen Bauvorhaben ist das etwas Besonderes“. Nun werden der Altbau und die Turnhalle saniert. Danach folgt das nächste Schulprojekt: der Zusammenschluss der beiden Grundschulen in der Kernstadt.

 

Der Planer „Hell und licht“ durch hohe Fenster, verbunden mit Transparenz – das sei eine der Intentionen der Architekten gewesen, sagte Eckart Mauch unserer Zeitung. Unterschiedlichst strukturierter Sichtbeton an den Wänden wechselt sich ab mit Grün oder Weiß – oder Holz. Die Planer hätten das Baumaterial sichtbar machen und mit Farben Akzente setzen wollen. Auch die verschiedenen Lernbereiche sollten wahrnehmbar sein – gegeneinander abgegrenzt, aber doch ein Ganzes bildend. Dieses hat vier Abteilungen: dreimal zwei Jahrgangsstufen in jeweils einem Gebäudeteil und die Fachräume in einem Vierten.

Der Hausmeister „Ich fühle mich wie ein Teil des Kollegiums“, sagt Zivko Cukalac. Seit fast zehn Jahren ist er der Hausmeister der Theodor-Heuglin-Schule – und, zumindest dem Applaus nach gerechnet, der heimliche Chef. Die Baustelle war auch für ihn eine Herausforderung – nicht nur während der Sommerferien, als er deswegen nicht in den Urlaub konnte. Die Zusammenarbeit mit den Handwerkern habe ihm Spaß gemacht, sagt der 57-Jährige, dessen Frau die Hausmeisterin der benachbarten beiden Hallen ist, und die beide Aufgaben gemeinsam erledigen. Dann klingelt schon wieder das Handy: irgendeiner will etwas.

Der Alt-OB „Es sieht alles ein bisschen anders aus als zu meiner Zeit“, meint Alfred Fögen. Er war lange Bürgermeister des früher selbstständigen Dorfes Hirschlanden, später Oberbürgermeister der Gesamtstadt Ditzingen und ist heute deren Ehrenbürger. Fögen hat die THS 1966 eingeweiht, und er freut sich heute sehr, wenn er den Fortschritt und den Neubau sieht.