Für ein länderübergreifendes Projekt erhalten Schüler des Gymnasiums zwei besondere Auszeichnungen.

Renningen - Wie und warum hat sich im Mittelalter die Pest so schnell verbreitet? Was hat es mit den Weibern von Weinsberg auf sich? Mit diesen und anderen Themen und Geschichten rund ums Mittelalter haben sich Sechstklässler des Gymnasiums Renningen beschäftigt und sind dabei überaus kreativ geworden: Hörspiele, Real- und Zeichentrickfilme sind dabei entstanden. Außergewöhnlich ist an dem Projekt aber noch etwas Anderes: Nicht nur die Renninger Schüler haben sich mit diesem Thema befasst, sondern auch eine Schule in Polen, mit der sie sich während der Projektphase ausgetauscht haben. Dafür gab es gleich zwei Auszeichnungen: Einen Preis beim Europäischen Wettbewerb – Renningen war hier die einzige Schule aus Baden-Württemberg – und das sogenannte eTwinning-Qualitätssiegel.

 

Mit dem Qualitätssiegel würdigt der Pädagogische Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz herausragende Schulpartnerschaften. Gleiches gilt für den Europäischen Wettbewerb, der regelmäßig von der EU ausgelobt wird. Das Thema für den 65. Wettbewerb lautete: „Denk mal, worauf baut Europa?“ Dabei sollten sich die Schüler mit historischen Gebäuden und Denkmälern beschäftigen, sich dabei mit europäischen Partnerklassen austauschen, gemeinsame Wurzeln entdecken und sich der kulturellen Vielfalt Europas bewusst werden.

Schüler können kreativ werden

„Wir haben Ideen gesammelt, wie man das Ganze umsetzen kann“, berichtet die Lehrerin Kerstin Janser, die das Projekt mit den damaligen Sechstklässlern betreut hat. So kamen die unterschiedlichsten Ergebnisse zustande. „Ich habe mit einer Freundin eine Präsentation gemacht, warum sich die Pest damals so verbreitet hat“, erzählt zum Beispiel Vici. „Dazu haben wir noch eine Geschichte erfunden über King Chip und King Nacho.“ Hennes und Emanuel haben eine Gruselgeschichte über den ruhelosen Geist eines Königs geschrieben und daraus ein Hörspiel gemacht. Mal was Anderes, freut sich Emanuel: „Sonst hat man immer sehr genaue Vorgaben, was man machen soll, hier war man ein bisschen freier.“ Und Emilia hat sich zusammen mit vier Freunden mit den Weibern von Weinsberg befasst: Die Frauen dort retteten einst ihren Ehemännern das Leben, indem sie sie auf ihren Rücken aus der heutigen Burg „Weibertreu“ brachten. Ihnen war nämlich nach der Eroberung der Burg zugesagt worden, dass sie alles mitnehmen dürften, was sie selbst tragen könnten. Zunächst sollte auch ein Hörspiel daraus werden, später entwickelte sich das Ganze sogar zu einem richtigen Trickfilm. „Das hat dann auch richtig Spaß gemacht“, sagt Emilia.

Alles passiert auf Englisch

Die Projektsprache war Englisch, auch die Beiträge wurden daher in englischer Sprache erarbeitet. „Das war schon schwierig“, sagt Vici. „Meistens haben wir es selber ganz gut hingekriegt, aber bei manchen Fremdwörtern mussten wir natürlich nachfragen.“ Auf einer speziellen Internetplattform konnten die Kinder den Fortschritt und die Projekte der polnischen Partnerschule einsehen. „Deren Bilder waren schon cool gemacht, und man hat auch gesehen, dass sie sich richtig Mühe gegeben haben“, erzählt Emilia. Der persönliche Kontakt fiel allerdings etwas dürftiger aus, als es sich manche gewünscht hätten. „Wir haben immer mal wieder hingeschrieben, aber da kam leider nur wenig zurück“, bedauert Vici.

Als Erlös aus den Auszeichnungen erhält die Schule 600 Euro. Das Geld wird in Ausstattung wie Kameras investiert, erklärt Janser. Davon können dann Schüler bei zukünftigen Projekten profitieren. Auch wenn die jungen Gewinner sich ja eigentlich etwas Anderes gewünscht hatten, verrät Maya lachend: „Wir wollten eine Popcorn-Maschine.“