Die Stadt Stuttgart wird den Denkmalschutzstatus des Pavillons nicht weiter anfechten. Das hat Umplanungen und weitere Bauverzögerungen zur Folge.

Die Situation am Schulstandort Stammheim ist prekär: Seit im Jahr 2016 die Park-Realschule von Zuffenhausen an den Fliegenweg zog, wo sie seitdem ein gemeinsames Areal mit der Grundschule nutzt, herrscht große Raumnot. Zwar wird seit einigen Jahren um- und ausgebaut, doch immer wieder verzögern sich die Arbeiten. Nun gibt es einen erneuten Rückschlag: Die Stuttgarter Verwaltung hat sich dafür entschieden, den Denkmalschutzstatus des Hübnerbaus nicht weiter anzufechten. Das bedeutet, dass sich die Grundlagen für den vierten Bauabschnitt der Sanierung deutlich ändern und umfangreiche Neu- und Umplanungen nötig werden. Vor diesem Hintergrund geht man bei der Stadt davon aus, dass sich das Gesamtprojekt rund 24 Monate verzögern wird. Was das für die Kosten bedeutet, ist laut Verwaltung momentan noch nicht absehbar.

 

Nun muss eine neue Lösung her

„Aktuell laufen weitere vorbereitende Untersuchungen und stadtinterne Abstimmungen zur Standortentwicklung unter Berücksichtigung des Denkmalstatus des Hübnerbaus sowie der aktuellen Entwicklungen am Standort“, heißt es in einer E-Mail der Stadt an unsere Zeitung. Fest stehe, dass der Hübnerbau am bisherigen Standort bleiben müsse und nicht versetzt werden könne. Das wiederum mache notwendig, dass während der Bauzeit ein weiteres Interimsgebäude benötigt werde. Wo dieses stehen könnte, dazu liefen momentan noch Abstimmungen.

Bereits jetzt platzen die beiden Schulen aus allen Nähten. Doch damit nicht genug: Das Schulverwaltungsamt erwartet eine deutliche Zunahme der Schülerzahlen – nicht zuletzt wegen der Aufsiedlung des Neubaugebiets Langenäcker-Wiesert. Dafür braucht man Platz – und den hätte es unter anderem in einem Neubau geben sollen, der am Standort des denkmalgeschützten Hübnerbaus hätte errichtet werden sollen. Diese Pläne sind nun obsolet, eine neue Lösung wird gesucht, es muss umgeplant werden. „Dies bietet gleichzeitig Chancen, weil aktuelle Entwicklungen mit einbezogen werden, bindet aber auch Energie, Engagement und Ressourcen“, heißt es seitens der Stadt. Das hat unter anderem zur Folge, dass die Park-Realschule erst dann von zwei auf drei Züge aufgestockt werden kann, wenn es genug Platz dafür gibt.

Nicht nur beim vierten, auch beim dritten Bauabschnitt gibt es Probleme. Im Mai 2021 war seitens des Hochbauamtes im Bezirksbeirat erläutert worden, dass mit einer Fertigstellung im März 2022 gerechnet werde – zuvor war von August 2021 ausgegangen worden. Das alles ist mittlerweile Makulatur. Nun ist nämlich von Dezember 2022 die Rede. „Aufgrund diverser konstruktiv technischer Probleme sowie der aktuellen Marktsituation im Holzbau – gestörte Lieferketten sowie Auslastung der Unternehmen am Bau – kam es leider zu den genannten Verzögerungen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt an unsere Zeitung.

Das Ende bleibt offen

Auch für die Stammheimer Bezirksvorsteherin Susanne Korge sind das alles keine guten Nachrichten. „Ich hoffe und wünsche mir, dass schnellstmöglich eine Lösung für den vierten Bauabschnitt gefunden wird“, sagt sie. Und was den dritten Abschnitt betreffe, so setze sie darauf, dass dieser dann auch wirklich im Dezember dieses Jahres fertiggestellt wird. Korge betont, wie wichtig zusätzliche Schul-, aber auch Kindergartenplätze für den Bezirk seien, da immer mehr junge Familien nach Stammheim zögen und es auch immer mehr Kinder von Geflüchteten gebe.

Wann das Gesamtprojekt Schulsanierung und -umbau beendet sein wird, darüber lässt sich momentan eigentlich nur spekulieren. Oder eben besser nicht, wie Korge betont: „Es nützt nichts, konkrete Zahlen zu nennen. Keiner weiß ja momentan, wie die Entwicklung weiter geht.“