Angeblich in Deutschland hergestellte Dekoartikel stammen einem Bericht des WDR zufolge in Wirklichkeit häufig aus Indien. Das Unternehmen „Käthe Wohlfahrt“ reagiert auf die Recherchen.

Köln/Rothenburg - Kunsthandwerkstände auf Weihnachtsmärkten verkaufen nach einem Bericht des WDR zum Teil Ware unter falscher Herkunftsangabe. Angeblich in Deutschland hergestellte Dekoartikel stammten in Wirklichkeit häufig aus Indien, teilte der Kölner Sender am Mittwoch mit. Das hätten Recherchen der WDR-Wirtschaftsredaktion für das Verbrauchermagazin „Markt“ ergeben.

 

Verstöße gegen den Arbeitsschutz

Unter anderem biete das bekannte Unternehmen „Käthe Wohlfahrt“ auf Weihnachtsmärkten deutschlandweit neben Handwerksware aus dem Erzgebirge Glocken, Kerzenlöscher und Kerzenhalter aus Metall an, bei denen als Herkunft eine deutsche Adresse genannt wird, hieß es weiter. „Käthe Wohlfahrt“ hat seinen Sitz in Rothenburg ob der Tauber. WDR-Reporter hätten den Weg der Ware nachverfolgt und seien auf einen Lieferanten in der Stadt Moradabad in Indien gestoßen. In diesem Betrieb hätten sie Verstöße gegen den Arbeitsschutz festgestellt. Unter anderem müssten die Arbeiter Fräs- und Schleifarbeiten ohne Schutzbrillen und Schutzkleidung durchführen.

Dekoartikel aus Indien

Das Unternehmen „Käthe Wohlfahrt“, das nach eigenen Angaben nur einen geringen Teil seiner Ware aus Indien bezieht, habe aufgrund dieser Recherchen erklärt, die Beziehung zu seinem Lieferanten dort zu beenden. Dem WDR liegen nach eigenen Angaben darüber hinaus Exportdaten vor, aus denen hervorgeht, dass sechs Großhändler, die Kunsthandwerkstände auf Weihnachtsmärkten in ganz Deutschland beliefern, Dekoartikel aus Indien beziehen. (00/4450/04.12.2019)