Weil UV-Strahlung in Überdosis krebserregend sein kann, haben zwei Münchner Entwickler den sogenannten UV-Bodyguard erfunden. Dieser soll die Nutzer rechtzeitig vor Sonnenbränden warnen.

München - Mehr als 200.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Hautkrebs – Tendenz steigend. Die Deutsche Krebshilfe geht sogar von jährlich mehr als 290.000 Neuerkrankungen aus, allein mehr als 20.000 Diagnosen betreffen den gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Das Hauptrisiko hierfür ist die UV-Strahlung: Scheint die Sonne, steigen auch die UV-Werte und somit die Gefahr, sich einen Sonnenbrand zuzuziehen. Weil wir Menschen die UV-Strahlung aber nicht sehen können, bemerken wir die Verbrennung meist erst, wenn es bereits zu spät ist.

 

Die richtige Dosierung macht’s

„Wir können das Sonnenlicht zwar sehen und die Wärme spüren, aber wir haben kein Sinnesorgan für die UV-Strahlung. Die richtige Dosierung ist deshalb eine große Herausforderung für uns und meistens ein sehr schmaler Grad“, sagt Annette Barth, die aus diesem Grund mit Lebensgefährte Julian Meyer-Arnek den sogenannten UV-Bodyguard entwickelt hat. Dabei handelt es sich um ein uhrengroßes Messgerät, das die UV-Strahlung misst, die Daten anschließend an die dazugehörige Smartphone-App weiterleitet und einen so rechtzeitig warnt, sollte man sich bereits zu lange UV-Strahlung ausgesetzt haben.

In der App gibt man zunächst seinen Hauttyp an, diesen erkennt man anhand der Haar-, Augen- und Hautfarbe. Außerdem wählt man aus, ob, und wenn ja, welche Sonnencreme man aufgetragen hat. So lässt sich später in Echtzeit mitverfolgen, wie viel Prozent seiner UV-Dosis man schon aufgebraucht hat und wie lange man noch in der Sonne bleiben kann.

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„Viele Sonnenbrände holt man sich dann, wenn man eigentlich gar nicht damit rechnet“, erklärt Barth. Selbst im Schatten oder bei bewölktem Himmel sei die Strahlung noch stark und auf keinen Fall zu unterschätzen. „Deshalb ist es wichtig, ein Gefühl dafür zu entwickeln“, sagt Barth, deren Partner und Mitgründer Meyer-Arnek Physiker ist und daher einiges an Wissen in den Entwicklungsprozess miteinbringen konnte.

Die Idee für den UV-Bodyguard schlummerte schon einige Jahre in ihren Köpfen, wirklich konkret wurde es aber erst mit Geburt der gemeinsamen Tochter vor drei Jahren. „Speziell für kleine Kinder ist es sehr wichtig, dass sie ausreichend vor der Strahlung geschützt werden“, weiß Barth, die deshalb 2017 erste Recherchen anstellte, ob es bereits vergleichbare Produkte auf dem Markt gibt. Gab es allerdings nicht, weshalb die beiden Münchner ein Jahr später mit dem Entwicklungsprozess starteten.

Messgerät soll für jeden erschwinglich sein

Gut zwei Jahre später ist dieser abgeschlossen. Nun soll das Messgerät, das komplett in Oberbayern gefertigt wird, ab Juli seinen Markteintritt feiern. „Zunächst wird es einen Onlineshop geben, ab nächstem Jahr soll man den UV-Bodyguard dann auch im Fachhandel kaufen können“, sagt Barth über das Produkt, das 35 Euro kosten soll. Für eine geringe monatliche Abo-Gebühr können zusätzlich individualisierte Profildaten abgerufen werden. „Uns war wichtig, dass das Produkt für jeden erschwinglich ist, schließlich geht es um die Gesundheit“, stellt Barth klar. Die Vorfreude auf den Verkaufsstart ist dabei nicht zu überhören.