Während des Lockdowns hatten auch in der Schwabengalerie in Stuttgart-Vaihingen die meisten Geschäfte zu. Nun ist Einkaufen wieder nahezu ohne Einschränkungen möglich, doch noch haben die Kundenzahlen das Vor-Corona-Niveau nicht erreicht.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Der Sommer ist zurück, und vielerorts sind die Innenstädte wieder voll. In Stuttgart-Vaihingen kann sich vor allem das Eiscafé Fantasia da Raffaele über viel Kundschaft freuen. Die Warteschlangen reichen an sonnigen Nachmittagen oft über den gesamten Vaihinger Markt. Kein Wunder, denn Konkurrenz gibt es kaum. Die Eisdiele in der nahe gelegenen Schwabengalerie hat schon seit einer ganzen Weile zu – einen Nachmieter gibt es dort noch nicht. Gleich nebenan in dem Einkaufszentrum befindet sich der ehemalige Media Markt. Doch seit dem Jahreswechsel sind auch diese Flächen verwaist. Die grauen Rollläden vor dem ehemaligen Eingang wirken wenig einladend. Auf der anderen Seite des einstigen Eiscafés steht die Ladenfläche ebenfalls leer. Dort wirbt das Centermanagement auf mintgrünem Hintergrund für neue Mieter. Das gleiche Bild bietet sich einem dort, wo einst das Schuhgeschäft Deichmann war.

 

Die Schwabengalerie habe an Attraktivität eingebüßt, hört man seit Jahren immer wieder in Vaihingen. Und ebenso beständig reagiert das Centermanagement, das in der Vergangenheit immer wieder wechselte, mit einem Loblied auf das Einkaufszentrum: „Die Schwabengalerie ist ein beliebter Einkaufsort in der Region. Unseren abwechslungsreichen Mieter- und Branchenmix schätzen unsere Kunden genauso wie die einladende Atmosphäre“, antwortet der Centermanager Franz Jebavy schriftlich auf eine Anfrage unserer Zeitung.

Einkaufen ist wieder weitgehend ohne Auflagen möglich

Während des Lockdowns hatten freilich auch in der Galerie nur wenige Geschäfte geöffnet. Nun ist Einkaufen wieder weitgehend ohne Auflagen möglich. Die Kunden der Galerie würden die „sichere Umgebung“ schätzen, schreibt Jebavy und ergänzt: „Sicher aufgrund unseres ausgeprägten Hygienekonzepts, das natürlich weiterhin gilt.“

Seit den Lockerungen würden die Besucherzahlen wieder steigen, „auch wenn sich diese noch nicht auf Vor-Corona-Niveau bewegen. Das dürfte vermutlich nicht nur uns so gehen“, so der Vaihinger Centermanager. Man habe die Händler von Beginn der Krise an eng unterstützt und alles dafür getan, negative Auswirkungen so gut wie möglich abzufedern. „Umso mehr freuen wir uns natürlich, dass viele unserer Mieter bereits eine sehr gute Entwicklung verzeichnen.“

Um diese noch weiter voranzubringen, soll es bald wieder einen verkaufsoffenen Sonntag geben. Normalerweise haben die Geschäfte in der Galerie und in der Ortsmitte geöffnet, wenn Vaihingen feiert. Doch das Stadtfest und der Vaihinger Herbst mussten wegen der Pandemie zweimal in Folge ausfallen. „Für uns alle hat die Gesundheit der Menschen oberste Priorität. In diesem Sinne haben wir natürlich Verständnis dafür, dass die Stadtteilfeste abgesagt wurden. Dennoch würden wir uns über einen alternativen verkaufsoffenen Sonntag freuen“, schreibt Jebavy und fügt hinzu: „Wir hoffen hier aktuell auf grünes Licht der verantwortlichen Behörden und Institutionen, dass dieser gegebenenfalls noch in diesem Jahr nachgeholt wird.“

Media-Markt-Fläche ist noch nicht wieder vermietet

Doch was ist nun mit den Leerständen und der vermeintlich sinkenden Attraktivität der Schwabengalerie? „Einen Vermietungserfolg konnten wir bereits am 16. März 2021 feiern“, entgegnet Franz Jebavy. Bernstein Bad-Shop habe auf der ehemaligen Takko-Fläche eröffnet. Allerdings ist ein Badmöbelanbieter nicht unbedingt die Form von Laden, die Frequenz in die Vaihinger Ortsmitte bringt. Manch einer hätte sich dort was anderes gewünscht. Auch was die anderen leer stehenden Flächen betrifft, ist er optimistisch. „Wir führen derzeit eine Reihe von Gesprächen für eine Nachvermietung der Flächen, auf denen Media Markt und Bonita angesiedelt waren.“ Aufgrund der Corona-Pandemie seien potenzielle Mieter allerdings zurückhaltender, sodass der Prozess länger dauere, räumt der Centermanager ein. „Ziel ist kein Schnellschuss in der Vermietung, sondern ein passgenauer und nachhaltiger Mietermix.“ Weitere Ladenschließungen oder Wechsel habe es in der Schwabengalerie in jüngster Zeit nicht gegeben.

Neue Ruhezonen für Besucher geplant

Jebavy sieht die Zukunft des Vaihinger Einkaufszentrums naturgemäß rosig. Ein Großteil der „Refreshment-Maßnahmen“ wie zum Beispiel die nachhaltige LED-Beleuchtung auf dem Boden sowie neue Eingänge, sei erfolgreich abgeschlossen worden. Aktuell sollen noch Ruhezonen für Besucher und Aktionsflächen geschaffen werden. „Die Schwabengalerie bleibt, was sie seit vielen Jahren ist: ein sehr beliebtes Einkaufszentrum“, so Jebavys Fazit.