Wirbt der Schwabengarten in Leinfelden-Echterdingen mit einem frauenverachtenden Poster ? Mit dieser Frage hat sich nun der Deutsche Werberat befasst, denn dort ist eine Beschwerde eingegangen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Leinfelden - Über ein Werbeposter des Schwabengartens in Leinfelden wird weiter diskutiert. Wie Ende Juni berichtet, kam Kritik daran auf, dass der Veranstalter mit einem tief ausgeschnittenen Frauendekolleté und dem anzüglichen Spruch „Holz vor der Hütt’n“ für ein Sommerfest geworben hatte. Bei einer Debatte in der Facebookgruppe „Filder-Pinnwand“ stand Meinung gegen Meinung. Die einen sehen eine frauenverachtende Darstellung, die anderen verstehen die ganze Aufregung nicht.

 

Der Slogan könne durchaus falsch verstanden werden

Nun hat sich der Deutsche Werberat damit befasst. Nach Angaben des Rats ist eine Beschwerde eingegangen. Im Schreiben des Rats an den Kritiker heißt es: „Der Werberat erkennt an, dass das Werbemotiv, insbesondere der Werbeslogan, missverstanden und als eine sexuelle Anspielung wahrgenommen werden könne.“ Jedoch: Die „Bewerbung einer Veranstaltung in einem Biergarten mit einer Frau im Dirndl“ sei als nicht untypisch für die Art der Dienstleistung und des Veranstaltungsortes zu erachten“. Heißt: Es sei keine sexistische oder frauendiskriminierende Werbung zu erkennen.

Der Werberat ist ein Selbstkontrollgremium der Werbewirtschaft, ihm gehören nach eigenen Angaben 15 ehrenamtliche Experten aus der Branche an. Dass das Wort des Rats durchaus Gewicht habe, zeige die „Durchsetzungsquote“, heißt es seitens des Werberats. In 90 Prozent der Fälle würde Werbung zurückgezogen werden, wenn sie laut dem Gremium gegen den Werbekodex verstoße.

Man könne den Bogen auch überspannen

David Blanco, der Geschäftsführer des Schwabengartens, hatte die Debatte jüngst auf der Filder-Pinnwand erneut angestoßen, indem er der Netzgemeinde erzählte, der Werberat habe keine Beanstandungen gegen die Reklame. Der Post zog sofort etliche Kommentare nach sich. Blanco diskutierte eifrig mit. Und er gibt sich als Freund der Gleichstellung. Die Bemühungen müssten unbedingt weiter vorangetrieben werden. „Man kann allerdings bei manchen Sachen den Bogen komplett überspannen.“ Auf Nachfrage unserer Zeitung wollte sich Blanco nicht persönlich äußern. Per Mail schreibt er: „Ich bin kein Freund von Nachtreten, auch wenn es in diesem Falle zu meinen Gunsten wäre.“

Manche Diskussionsteilnehmer nahmen das Thema auf die Schippe und schlugen ein Fest vor, für das „mit einem hübschen Männerhintern“ geworben werden könnte. Blancos: „Ist schon geplant.“