Heilixblechle. Die Grifflschbiddzr vom Verkehrsministerium haben verfügt, Äffle und Pferdle können weder auf eine Ampel noch auf ein Verkehrsschild. Warum dürfen das aber in Mainz die Mainzelmännchen, und in Augsburg das Kasperle?

Stuttgart - Diese Gschichd vom Pferd ist endlos. Und man mag sie kaum glauben. So absurd ist sie. Eine Ampel mit Äffle und Pferdle wollte die Stadt Stuttgart nicht erlauben, man fürchtete auf die Symbole starrende Fußgänger würden vor Autos latschen. Bei einem Verkehrsschild an einem Zebrastreifen wollte man nicht so sein, ließ es vom Verkehrsministerium prüfen. Dort schwangen sie nicht sonderlich die Hufe, ein knappes halbes Jahr ließen sie sich Zeit zum Prüfen. Die Antwort der Grifflschbiddzr fiel dafür umso gründlicher und frustrierender aus. Eine Lektion in Behördendeutsch gefällig? „Der Verweis auf den Verkehrszeichenkatalog wurde durch Neuerlass der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) in § 39 Absatz 9 verankert und trägt dem Ausschließlichkeitsgrundsatz Rechnung, dass VerkehrsteilnehmerInnen nur in der StVO verankerte oder durch Verkehrsblattverlautbarung veröffentlichte Zeichen zu beachten haben. Nach der derzeitigen bundesgesetzlichen Rechtslage gibt es daher keine Möglichkeit, durch die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung neue oder modifizierte Verkehrszeichen zuzulassen oder einzuführen.“ Gell, da glotzsch!

 

Pfälzer cleverer als Schwaben?

Klappe zu, Äffle tot. Oder doch nicht? In Augsburg leuchtet das Kasperle auf einer Ampel, zu Ehren der Augsburger Puppenkiste. Warum die bayerischen Schwaben das schaffen? Der Kasper leuchtet nur Grün, das rote Symbol bleibt das alte. So müsse man nicht haften, falls ein Unfall geschehe, glaubt die Kommune. In Mainz strahlt Det das Mainzelmännchen seit 2016 von einer Ampel, „am höchst frequentierten Fußgängerüberweg in der Innenstadt“ wie die Tourismusvermarkter stolz mitteilen. Mittlerweile gibt es zwei weitere Ampeln mit Mainzelmännchen. Nun liegt Rheinland-Pfalz unzweifelhaft in Deutschland, die „bundesgesetzliche Rechtslage“ gilt dort, oder nicht? Nun, die dortige Regierung hat Ausnahmen gestattet. War gar nicht schwer. Donald Trump hat Pfälzer Wurzeln, und jetzt sind ausgerechnet die Pfälzer cleverer als die Schwaben?

Die Fans bleiben unverdrossen

Probiert haben es ja hiesige Dickschädel. In Unterensingen haben Rebellen ein Schild an einem Zebrastreifen mit Äffle und Pferdle verschönert. Die Gemeinde fand es nicht lustig, ließ das Schild entfernen. In Ehingen an der Donau ließ die Stadt Mainzelmännchen auf einer Ampel an einer Schule leuchten. Alle fanden es klasse, nur das Regierungspräsidium Tübingen nicht. Die Mainzelmännchen mussten weg. Schwäbische Schnarchzabbfa allenthalben. Doch der Äffle-und- Pferdle-Fanclub gibt nicht auf , sagen Klaus Winter und Joachim Kölle. Nachdem man bei der Stadt die 12 000 Unterschriften für eine Ampel mit Äffle und Pferdle ignoriert hatte, wenden sie sich nun an den Petitionsausschuss des Landtags. Sie wollen wissen: Warum geht es anderswo? Bei uns aber nicht? Außerdem bekommen Landesverkehrsminister Winfried Hermann und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bald Post von ihnen. Mit der Bitte sich für Äffle und Pferdle einzusetzen. Ob der Bayer Scheuer das versteht? Wenn er schon die Blaue Plakette nicht liefert, dann soll’s doch bitte die Ampel sein. Denn eine Ampel isch, was man haben muuß!