Das Traditionslokal bleibt erst einmal geschlossen, es werden Nachfolger für den Weiterbetrieb gesucht. Doch die Kaltentaler müssen nicht komplett ohne Gastronomie auskommen. Anfang März öffnet wieder die VfL-Vereinsgaststätte Im Kohlhau.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Kaltental - Gyros und Rostbraten, Kässpätzle und Bifteki: Im Kaltentaler Schwanen haben das Beste aus der griechischen und der schwäbischen Küche miteinander harmoniert. Doch damit ist nun leider Schluss: Auch wenn die Coronaregeln demnächst gelockert werden – der Schwanen in Kaltental bleibt geschlossen. Und damit gibt es mitten im Stadtteil keine Gastronomie mehr.

 

Klar: Die coronabedingten Schließungen haben etliche Gastronomen zum Aufgeben gezwungen, vielen ist finanziell die Puste ausgegangen trotz staatlicher Hilfen und der Einrichtung, dass die Gäste ihr Essen selbst abholen. Doch im Falle Schwanen kam noch eine schwere Erkrankung bei den Betreibern hinzu.

Das wunderbare Miteinander von Schwäbisch und Griechisch

Babi Apostolidou: „Im vergangenen Herbst hatten wir eigentlich vor, das Lokal wieder zu öffnen. Doch meine Mutter hatte einen Schlaganfall und zwei Mal Herzstillstand erlitten, sie war längere Zeit im Krankenhaus und in einer Reha. Seitdem können wir nicht einmal daran denken, ein Lokal wieder zu öffnen.“ Denn die Mutter Anna Apostolidou war jene, die am Herd jenes wunderbare Miteinander von Griechisch und Schwäbisch zelebrieren konnte. Sieben Jahre lang haben Mutter und Sohn das Lokal auf Pachtbasis betrieben, haben sich in dieser Zeit auch viel Stammpublikum gesichert. „80 Prozent unseres Publikums waren Gäste, die regelmäßig gekommen sind“, so Babi, „in so einem überschaubaren Stadtteil ist das auch sehr wichtig“. Und zu Beginn der strengen Coronaregeln, als Gaststättenbesuche nicht mehr möglich waren, seien die dem Schwanen auch treu geblieben, hätten eben ihre Lieblingsmahlzeiten zum Abholen bestellt. „Aber nach so vielen Monaten der Schließung lässt auch so ein Engagement nach“, weiß Babi inzwischen.

Denn im Schwanen essen heißt eben nicht nur satt werden bei üppigen Portionen. Auch das Ambiente zählt. Denn die Einrichtung des Lokals hat inzwischen Seltenheitswert, oder umgangssprachlich gesagt: „Das hat was.“ Das Mobiliar selbst ist dunkle Eiche massiv, die Deko dazu ist im Wechsel der Jahreszeiten eher mediterran.

Gut essen vor Ort

„Viel Herzblut steckt da drin, etwa mit dem Kachelofen und den Butzenscheiben. Das haben meine Großeltern aufgebaut“, sagt Stefan Gekeler. Er ist der Eigentümer des Lokals und momentan auch eher ratlos, was damit nun werden soll. Gekeler: „Der Schwanen ist doch wichtig als Nahversorger. Nicht alle wollen oder können zum Essen in die Innenstadt fahren oder rauf nach Vaihingen.“ Aber als gelernter Gastronom weiß er auch: „Das ist jetzt schon sehr schwierig, einen Nachfolger für ein Lokal zu finden.“ Immerhin: In diesem Jahr verzichtet er noch auf Pachteinnahmen in der Hoffnung, es mögen sich Nachfolger finden, die dieses urige Lokal in der einen oder anderen Form weiter betreiben. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, so Gekeler. Er selbst wird das Lokal jedoch nicht übernehmen, er arbeitet heute als Meisterkoch in einem großen Planungsbüro in der Innenstadt.

Die Vereinsgaststätte öffnet wieder

Doch ganz ohne Gastronomie muss Kaltental dennoch nicht auskommen. Dazu muss allerdings erst mal eine nicht ganz unerhebliche Steigung erklommen werden. Doch zumindest die Kaltentaler sind das ja gewohnt. In Richtung Sonnenberg gibt es das Vereinsheim Im Kohlhau vom VfL Kaltental, dem Verein für Leibesübungen. Auch da ist es in den vergangenen Monaten ziemlich still geworden, gemeinsame sportliche Übungen waren je nach Infektionslage gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Das Vereinsheim dümpelte da auch entsprechend vor sich hin, war entweder ganz geschlossen oder hatte nur ein kleines Angebot für die wenigen Sportler, die da rein durften.

Ein großes Platzangebot auch auf den Terrassen

Die Wirtin Sidonia Gutt freut sich schon sehr auf den Termin: „Am 7. März machen wir wieder auf.“ Mit Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag und einem Speisenangebot wie in Zeiten vor Corona. Gutt hat schon einige Pläne, um den Besuchern den Weg schmackhaft zu machen: Für März oder April hat sie wie einst ein Frühlingsfest eingeplant, die Kleinkunstbühne soll wieder belebt werden, für Juni oder Juli ist mal ein Sommerfest angedacht . . . - „wir haben auch schon einige Anfragen für Geburtstagsfeiern und Konfirmationen“, freut sich Gutt. Und auf der Karte wird es wieder saisonale Gerichte geben, ein Tagesessen und eine Wochenkarte. Und dann besteht ja auch die berechtigte Hoffnung, dass man bald auch wieder draußen sitzen kann bei angenehmen Temperaturen. Und auch da hat das Vereinsheim ja ein üppiges Angebot an Terrassenplätzen – etwa 280 Gäste können kommen, bis das Vereinsheim rappelvoll ist.