Noch originellere Geschenke gibt es für Geburtstagskind Bouffier bei den Grünen, auch wenn die sich mit Beifall zurückhalten – schließlich soll vor der Landesmitgliederversammlung keine allzu große Nähe zur CDU demonstriert werden. Dass Volker Bouffier an seinem Hochzeitstag, den er nicht mit seiner Frau, sondern am Verhandlungstisch mit den Grünen verbrachte, Tarek Al-Wazir das Du angeboten und er es angenommen hat, verrät der 42-Jährige später dennoch. Doch erst einmal bekommt der Ministerpräsident eine Flasche Grüner Veltliner und einen Blumenstrauß mit einem grünen Frosch darin. Bouffier verspricht artig, ihn auf seinen Schreibtisch in der Staatskanzlei zu stellen. Nicht ganz so gut kommt der in Anspielung auf sein Lieblingsfrühstück überreichte „vegane Fleischsalat“ an. „Bin gespannt, wie der schmeckt“, reagierte er trocken.

 

Nach all den Besuchen und Feierlichkeiten aber obliegt es Bouffier und Al-Wazir am Mittag, den Koalitionsvertrag auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorzustellen. Der CDU-Politiker gibt zu, nicht alles darin Enthaltene sei seiner Partei leicht gefallen. Insgesamt aber sei der Vertrag „eine sehr gute Grundlage“ für eine stabile und verlässliche Regierungsarbeit für die kommenden fünf Jahre. Und um allen Spekulationen vorzubeugen, stellt Bouffier auch sogleich klar, dass er selbstverständlich für die gesamten fünf Jahre als Regierungschef antrete und nicht daran denke, den Stab mitten in der Wahlperiode an einen Jüngeren abzugeben.

Der Satz, dass trotz aller Gemeinsamkeiten die hessische CDU und die hessischen Grünen sie selbst blieben, hört der neben ihm sitzende Al-Wazir gerne. Schließlich hatte er Bouffier im Wahlkampf noch als Rechten beschimpft, und umgekehrt die CDU die Grünen als Steuererhöhungs- und Bevormundungspartei. Jetzt hebt Bouffier lobend hervor, beide Koalitionspartner setzten auf Freiheit und Verantwortung des Einzelnen, wollten einen zwar helfenden, aber eben nicht bevormundenden Staat. Auch dass mit Al-Wazir nun ein Grüner die Zuständigkeit für Wirtschaft erhält, sei der CDU nicht leicht gefallen, räumt er ein. Doch ohne diesen Preis hätte es der ehrgeizige Sohn eines jemenitischen Vaters und einer deutschen Mutter kaum gemacht, und schließlich kann er mit diesem Pfund auch auf der Mitgliederversammlung wuchern: Für den Frankfurter Flughafen ist dann Al-Wazir zuständig und nicht mehr wie bisher der wirtschaftsnahe FDP-Mann Florian Rentsch.