Rund 200 Polizeibeamte haben sich vor dem Präsidium in Ludwigsburg für eine Schweigeminute versammelt. Die Betroffenheit ist groß. Schreckt die Tat potenziellen Nachwuchs ab?

Ludwigsburg - Polizeibeamte im ganzen Landkreis haben sich am Freitagmorgen an der landesweiten Schweigeminute beteiligt und an der am frühen Montagmorgen in Kusel getöteten Polizisten gedacht. „Die Betroffenheit und die Bestürzung bei den Kollegen und Kolleginnen ist groß“, sagt Peter Widenhorn, der Leiter der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Ludwigsburg.

 

„Um unsere Anteilnahme aus der Anonymität der Dienststelle herauszubringen, haben wir uns entschieden, uns vor dem Präsidium und vor den Revieren aufzustellen.“ Rund 200 Polizeibeamte versammelten sich allein vor dem Polizeipräsidium. Bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle auf einer Landstraße in der Pfalz waren zwei Ordnungshüter am frühen Montagmorgen von zwei mutmaßlichen Wilderern erschossen worden.

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Die grausame Tat führe auf brutale Weise vor Augen, wie aus einer potenziell ungefährlich anmutenden Kontrolle schlagartig eine lebensbedrohliche Situation entstehen könne. „Man kann eine Gefährdungssituation nie vollkommen ausschließen, aber der Regelfall ist ein anderer und deshalb läuft man auch Gefahr, die Grundsätze für eine Eigensicherung in den Hintergrund rücken zu lassen“, so Widenhorn.

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Dass Taten wie die in Kusel den Polizeiberuf unattraktiver machen und abschrecken, glaubt der Pressesprecher nicht. „Junge Menschen wissen, dass der Beruf Gefahren mit sich bringt, aber das Interesse an dem Beruf des Polizisten oder der Polizistin ist nach wie vor groß.“