Ihre Fränkli betrachten die Schweizer als Imageträger. Dumm nur, dass es mit den neuen, schöneren Scheinen nicht so recht voran geht.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Zürich - Banknoten sind die Visitenkarte eines Staates. Die italienischen Lira-Scheine etwa waren einst das Spiegelbild des sonnenverwöhnten Landes. Das lässige Dolce Vita schien sich in den kleinen Scheinen materialisiert zu haben. Darauf gedruckt waren wahnwitzige Summen, die im Urlaub mit vollen Händen ausgegeben wurden. Umgekehrt scheint sich die Einführung der beständigen Euro-Scheine – mit Verspätung – auf die Disziplin der Italiener auszuwirken. Ganz anders die Schweizer. Sie wissen diesen ideellen Mehrwert der Geldscheine genau einzuordnen. Oder wie Michael Kunz es ausdrückt: „Unsere Noten sind ein Imageträger fürs Land.“ Der Mann muss es wissen, denn sein Beruf ist es, Geld zu drucken. Kunz ist Chef von Orell-Füssli, die Wertscheine herstellen. Das aber ist selbst für die in Geldsachen geübten Schweizer offensichtlich nicht so einfach.

 

Das Unternehmen Orell-Füssli hat schon vor geraumer Zeit einen Auftrag aus Bern erhalten. Von den Währungshütern war beschlossen worden, neue, modernere Scheine unters Volk zu bringen. Nicht mehr Köpfe berühmter Eidgenossen sollen darauf zu sehen sein, sondern Themen in leuchtenden Farben. Die Kreativität, der Fortschrittsdrang, aber auch die menschliche Seite der Schweiz soll visualisiert werden. Dass die neuen Scheine schwerer zu fälschen sind als die alten, dürfte dabei keine untergeordnete Rolle gespielt haben.

Neues Datum für neue Scheine ist das Jahr 2013

Genau dieser Punkt bereitet Probleme. Eigentlich sollten die neuen Banknoten Ende 2010 Jahr eingeführt werden. Der Termin wurde abgeblasen. Es heißt, es habe Probleme mit der Herstellung des speziellen Papiers gegeben. Also wurde das Jahr 2011 angepeilt; dann hieß es, 2012 sollten die neuen Scheine kommen. Nun jedoch teilte die Schweizer Nationalbank überraschend mit, dass die neuen Scheine erst 2013 in Umlauf kommen. Der Grund: „unerwartete technische Probleme“.

Die Herstellung der fälschungssicheren Scheine ist komplizierter als erwartet. Angesichts der erneuten Verzögerung hat sich sogar die Schweizer Nationalbank zu Wort gemeldet. Beruhigend schreibt sie in einer Mitteilung, dass die Versorgung der Wirtschaft mit Banknoten gewährleistet sei. Bei Bedarf könnten die alten Scheine auch jederzeit nachgedruckt werden.