Lange Zeit war unklar, wie es mit dem Hallenbad in Leinfelden weitergehen wird. Inzwischen gibt es Vorstellungen davon, was das Bad künftig zu bieten hat.

Leinfelden - Auf den Sprung ins kühle Nass will man auch in Zukunft nicht verzichten. Mit einem ersten, zweiten und dritten Preis wurden vor Kurzem in der Filderhalle drei Architektenentwürfe für das neue Hallenbad in Leinfelden ausgezeichnet. Anschließend wurde das Ergebnis der Preisgerichtssitzung vorgestellt. Der Siegerentwurf stammt von Leupold Brown Goldbach Architekten aus München. Das Gebäude überzeugte die Preisrichter wegen seiner besonderen Kubatur und der hohen Funktionalität im Inneren. „Der Entwurf ist sehr offen, das hat uns angesprochen“, berichtete der Mannheimer Architekt Bernhard Wondra aus der Tagung des Preisgerichts.

 

Der 15-köpfigen Jury gehörten neben Fachleuten auch Kommunalpolitiker und Vertreter der Stadtverwaltung an. Ein Pluspunkt aller drei Siegerentwürfe war, dass das Lehrschwimmbecken vom restlichen Badebetrieb räumlich getrennt werden kann. So kann Schwimmunterricht stattfinden und das Kinder- und Schwimmbecken trotzdem für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Auch im Hinblick auf eine Pandemie ist es von Vorteil, wenn verschiedene Bereiche des Schwimmbades voneinander getrennt werden können. Keine Zukunft hat die Sauna im neuen Bad. Sie wurde in keinem der Entwürfe geplant. Der weitere Betrieb einer Sauna war aus Sicht der Stadt nicht wirtschaftlich.

Das sind die Pluspunkte des Siegerentwurfs

Eine Besonderheit des Siegerentwurfs ist der Kubus. Das Gebäude verfügt über viele spitze Winkel, was ihm insbesondere von außen ein sehr modernes Aussehen verleiht. Nichtsdestotrotz befand das Preisgericht, dass sich das Gebäude gut in die eher weniger moderne Umgebung einpasst. Die Umgebung besteht zum einen aus der Uhlandschule, dem Stadtpark im Süden und Südosten sowie der Immanuel-Kant-Schule auf der anderen Seite der Stuttgarter Straße.

Ferner befinden sich ein Autohaus und eine Wohnbebauung auf der anderen Straßenseite. Für die Badegäste ist beim Schwimmen und während des Aufenthalts im Hallenbad vor allem die Aussicht zum benachbarten Park wichtig. Die Verbindung zwischen Hallenbad und Park über große Glasflächen war ein weiterer Pluspunkt des Siegerentwurfs. „Der Park ist auf seiner ganzen Fläche erlebbar“, sagte Architekt Bernhard Wondra.

Die Parkplätze sind ein offener Punkt

Ein Punkt, der wohl noch überarbeitet werden muss, sind die geplanten Parkplätze. Bislang sehen die Entwürfe vor, die Parkplätze nördlich des Hallenbades oberirdisch einzurichten. Das würde aber bedeuten, dass es vor den Fenstern der Klassenzimmer der Uhlandschule ständigen An- und Abfahrtsverkehr geben würde. Außerdem gibt es auf dieser Seite der Schule noch einen Nebeneingang. Die Schulkinder müssten also erst über den Parkplatz, um zu diesem Eingang zu gelangen. Dass an dieser Stelle noch Verbesserungsbedarf besteht, klang bereits bei der Präsentation der Siegerentwürfe an.

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Nun würden die drei Siegerbüros gefragt, ob sie weiter am Verfahren teilnehmen wollen, erklärte die Hochbauamtsleiterin Tanja Arnold den weiteren Ablauf des Verfahrens. Bei allen Entwürfen gebe es noch Kritikpunkte, die bereits an die Architektenbüros übermittelt worden seien. Eine weitere Überarbeitung sei bei allen drei Entwürfen notwendig. „Es liegt jetzt an den Preisträgern, ob sie weiter mitmachen“, sagte Arnold. Später könnten zunächst der Planungs- und anschließend der Baubeschluss gefällt werden. Welcher Entwurf am Ende das Rennen mache, sei noch offen. Insgesamt rechnet Arnold mit einer Planungsphase von ein bis eineinhalb Jahren. Der Baubeginn könnte im Jahr 2023 erfolgen.

Noch muss man sich keine Badehose kaufen

„Man muss sich noch keine neue Badehose kaufen“, bemerkte der Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, Roland Klenk. Vieles sei noch in Bewegung. Daher könne auch zu den Kosten noch nichts genaues gesagt werden, erklärte der Schultes. Ganz grob werde das neue Bad wohl einen zweistelligen Millionenbereich kosten. In der Vergangenheit waren Summen von 20 bis 25 Millionen Euro im Gespräch.

Sicher scheint derzeit immerhin, dass ein neues Bad gebaut wird. Ob Leinfelden-Echterdingen ein neues Hallenbad bekommen soll, war im Zuge der Coronapandemie aus Sorge vor einbrechenden Steuerzahlungen zwischenzeitlich kommunalpolitisch diskutiert worden. Nun scheint die Idee, auf ein Bad zu verzichten, angesichts der vorgestellten Pläne wieder vom Tisch zu sein. Mit der Durchführung des Preisgerichtsverfahrens hat die Stadt L.-E. ihren Hallenbadneubau ein gutes Stück vorangebracht. Nun soll es schnell gehen.

Ursprünglich sei es vorgesehen gewesen, das neue Bad erst nach dem Jahr 2024 zu bauen, erinnerte Oberbürgermeister Roland Klenk. Auf Druck aus der Einwohnerschaft seien die Neubaupläne beschleunigt worden. Während des Lockdowns war das alte Gartenhallenbad lange geschlossen. Die Technik machte den Betreibern immer wieder zu schaffen. Nun soll das Bad bis auf Weiteres zu den Sommerferien wieder geöffnet werden.

Bürger haben Druck ausgeübt