In den öffentlichen Bädern in Berlin werden die Wasser- und Raumtemperaturen aufgrund der steigenden Energiepreise um zwei Grad gesenkt. In Filderstadt sowie in Leinfelden-Echterdingen gibt es entsprechende Planspiele, aber noch keine Beschlüsse.

Man könnte in den öffentlichen Bädern die Wassertemperatur um ein Grad senken. Oder die Raumtemperatur um ein Grad. Oder man könnte im Fildorado den Wellenbetrieb und die Aktivitäten des Strömungskanals einschränken. Könnte. Macht die Stadt Filderstadt aber nicht. Noch nicht.

 

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Der Hintergrund solcher Überlegungen ist klar. Energie wird teurer. Und durch den Ukraine-Krieg und seine Folgen möglicherweise noch viel teurer, als man derzeit denken mag. Darauf sollten sich die Privathaushalte einstellen, damit muss eine gut funktionierende Stadtverwaltung kalkulieren.

Bäder waren über viele Monate geschlossen

Andererseits muss auch das Prinzip der Verhältnismäßigkeit bewahrt bleiben. Vor diesem Hintergrund muss man wohl diese Aussagen der Pressestelle der Stadt Filderstadt lesen zur Frage: „Wie reagieren Sie in Ihren Bädern auf die absehbar steigenden Energiekosten?“. Dazu Barbara Scheubert vom Referat für Öffentlichkeitsarbeit: „In allen Filderstädter Schwimmbädern steht die Aufenthalts- und Wasserqualität im Vordergrund. Besucherinnen und Besucher sollen keine Beeinträchtigungen erfahren.“ Deshalb seien bisher noch keine der genannten Maßnahmen umgesetzt worden. Das gilt für das Aushängeschild Fildorado, das gilt genauso für die anderen Filderstädter Bäder in Bernhausen, Plattenhardt, Sielmingen sowie in Harthausen.

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Da wird eine große Rolle der Umstand spielen, dass all diese Einrichtungen zum Teil monatelang komplett geschlossen waren in den vergangenen beiden Jahren. Dass man dann irgendwann schon mal in einem Freibecken vom Fildorado immerhin Bahnen schwimmen konnte. Klar, auch das ist gut und erfrischend für Körper und Geist. Aber dafür wurde ein solches Erlebniszentrum schließlich nicht geschaffen.

In Berlin sind zwei Grad weniger beschlossene Sache

Aber dennoch muss zugleich nach vorne geschaut werden in eine ungewisse Zukunft. Deshalb wurden die eingangs erwähnte Einspar-Szenarien entwickelt, die auf jeden Fall im Fildorado „unter anderem als mögliche Sofortmaßnahmen ergriffen werden könnten“, so Scheubert. Szenarien, die von der Stadt Filderstadt nicht im Alleingang entwickelt wurden, sondern auf Basis der Leitfäden der deutschen Gesellschaft für das Badewesen, so Scheubert. Wen es bei der Aussicht auf ein Grad weniger im Wasser und in der Halle schon fröstelt, der mag sich vielleicht mit einer Mitteilung der Berliner Bäderbetriebe etwas trösten: Dort ist eine Absenkung der Wasser- und Raumtemperaturen um zwei Grad bereits beschlossene Sache. Ausgenommen sind davon lediglich Kinder- und Therapiebecken. Und natürlich auch das Strandbad Wannsee. Und mit etwa 62 Schwimmeinrichtungen der verschiedensten Funktionen sind die Berliner Bäderbetriebe immerhin der größte kommunale Anbieter dieser Art in Europa.

Energiemanagement ist ein großes Thema

Filderstadt ist da vergleichsweise eine kleine Hausnummer, aber auf das Kostenbewusstsein muss hier deshalb genauso acht gegeben werden. Dazu bemerkt Barbara Scheubert: „In allen Filderstädter Schwimmbädern ist das Energiemanagement stets Thema. Verbrauchswerte werden immerzu überwacht, Energieeinsparpotenziale aufgedeckt und, falls erforderlich, entsprechende Maßnahmen ergriffen.“

Was da alles möglich ist, das kann jetzt gut am Beispiel des Gartenhallenbads in Bernhausen durchgespielt werden. Dort steht die Generalsanierung an, die Planungen dazu laufen bereits. Energieeffizienz spiele da eine große Rolle, so Scheubert. Dies dürfte künftig angesichts der Preisentwicklung auf dem Energiemarkt noch mehr im Mittelpunkt der Planungen stehen.

Echterdinger Sauna bleibt geschlossen

Auch in der Nachbarstadt Leinfelden-Echterdingen hat man aktuell nicht vor, die Wassertemperatur im Echterdinger Gartenhallenbad zu senken. Die Sauna aber ist dort aufgrund der Pandemie und aufgrund von Personalengpässen geschlossen. „So leisten wir schon einen erheblichen Beitrag zum Aspekt Energiesparen“, sagt Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell unserer Zeitung.

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In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde derweil erneut sehr lange über das Leinfelder Bad diskutiert. Es soll ja neu gebaut werden. Der Entwurf dafür wurde schon im Herbst präsentiert. Ein Büro sollte schon ausgewählt worden sein. Dieser Beschluss wird aber erst Ende Juni fallen – nach einer Klausurtagung des Gemeinderats von Leinfelden-Echterdingen, bei der alle Vorhaben der Stadt beleuchtet und priorisiert werden. Darauf haben sich die Stadträte verständigt, wenn auch längst nicht alle für diesen zeitlichen Aufschub waren.