Vor allem Schulen und Vereine nutzen die Schwimmhalle im Rosental. Die Verantwortlichen hoffen auf die Unterstützung der Stadt, Ausweichmöglichkeiten in anderen Bädern und eine schnelle Sanierung.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Das Hallenbad Vaihingen bleibt vorerst geschlossen. Die abgehängte Decke aus Blechlamellen ist nicht mehr verkehrssicher. Die Schwimmhalle kann daher nicht wie geplant mit dem Beginn des neuen Schuljahrs wieder geöffnet werden. So steht es in einer Pressemitteilung der Stadt.

 

Ein Gutachter entdeckte die Schäden bei einer routinemäßigen Untersuchung. Alle vier Jahre nimmt ein Experte die Stuttgarter Bäder unter die Lupe. Dazu werden die Becken leer gemacht und Leitern aufgestellt, so dass die Gutachter auch das Dach untersuchen können. Diesmal war Vaihingen an der Reihe. Und dabei wurden die Mängel entdeckt. Die Unterkonstruktion ist nach mehr als 40 Jahren marode. Die Decke und auch technische Einrichtungen müssen erneuert werden. Ein Grund für die Schäden ist die feuchte Luft im Schwimmbad, die zu Korrosion führt.

Wie viel und was genau gemacht werden muss, wie lang es dauert und was es kostet, steht noch nicht fest. Bis Ende September werde das Gutachten fertig sein, sagt Karin Rudolph. Sie ist für die Stuttgarter Kur- und Bäderbetriebe verantwortlich. Danach müssen die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben werden. Das beauftragte Unternehmen muss das Material beschaffen und sanieren. Das dauert; vor Jahresende wird das Bad wohl kaum wieder öffnen.

Durchschnittlich sind es etwa 9000 Besucher im Monat

Der Kreis der Betroffenen ist groß. Das Hallenbad Vaihingen besuchen im Monat durchschnittlich etwa 9000 Gäste. Darunter sind vor allem auch Schulkinder und Vereinsmitglieder. Der Sportverein Vaihingen (SVV), der Polizeiportverein (PSV), die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und die Behindertensportabteilung des Schi-Vereins nutzen das Bad. Hinzu kommen die Universität Stuttgart – und natürlich der Publikumsverkehr.

Rudolph ist nicht glücklich über die Situation. „Aber Sicherheit geht vor“, betont die Bäderchefin. Die Stadt habe bereits alle Betroffenen informiert. „Wir sammeln nun die Anregungen und Wünsche und werden dann gemeinsam mit der AGS nach Lösungen suchen“, sagt Rudolph. Die Abkürzung steht für Arbeitsgemeinschaft Schwimmsporttreibender Vereine Stuttgart. Sie ist das Bindeglied zwischen der Stadt und den Vereinen und unter anderem für die Vergabe der Übungs- und Trainingszeiten in den städtischen Bädern zuständig.

Der PSV trainiert zu 80 Prozent in Vaihingen

Rudolph betont aber auch: Eins-zu-Eins-Lösungen wird es nicht geben. Die Situation sei schwierig. Schließlich werde derzeit auch das Hallenbad in Feuerbach saniert. Immerhin – die Schwimmhalle in Sonnenberg soll am 19. September wieder geöffnet werden.

Dass das Hallenbad im Rosental vorerst geschlossen bleibt, ist für den PSV „dramatisch“. So drückt es der Abteilungsleiter Bernd Pfeiffer aus. Der Verein absolviere 80 Prozent seiner Trainingseinheiten in Vaihingen und biete dort zudem viele Kurse an. Im PSV wird vor allem Wasserball gespielt. Der Verein hat drei Herren- und vier bis fünf Jungendmannschaften. Die erste Mannschaft spielt in der kommenden Saison zum ersten Mal in der zweiten Bundesliga. „Das erfordert natürlich einen ganz anderen Trainingsbetrieb“, sagt Pfeiffer und meint damit, dass der Verein eigentlich zusätzliche Hallenzeiten haben wollte. Doch daraus wird vorerst nichts.

Pfeiffer setzt nun auf die Unterstützung der Stadt und die Kooperationsbereitschaft der anderen Vereine. „Wir sollten gemeinsam schauen, wo es Alternativen gibt“, sagt der Abteilungsleiter. Er könne sich vorstellen, dass einige der Anfängerschwimmkurse in den Lehrschwimmbecken der Österfeldschule und der Margarete-Steiff-Schule ausweichen können. Der PSV werde seine Mitglieder und die Eltern zeitnah informieren. Das Geld für gebuchte Kurse, die nun nicht stattfinden können, werde zurückgezahlt. „Das ist für uns alles ein großer Aufwand“, sagt Pfeiffer. Der Abteilungsleiter hofft, dass die Sanierung schnell über die Bühne geht. „Je länger es dauert, desto schlimmer wird es“, sagt er.

SVV-Präsident fordert einen gemeinsamen Tisch

Jürgen Sauer sieht es ähnlich. Der CDU-Stadtrat ist auch der Präsident des SVV. „Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen“, sagt er und fordert einen runden Tisch. „Wir sollten gemeinsam besprechen, wer wann welche Zeiten in den Bädern bekommen kann.“ Mögliche Alternativen seien die Bäder in Plieningen, Heslach und Sonnenberg sowie die Lehrschwimmbecken. Sauer denkt aber auch an die Nachbarkommunen wie Leinfelden-Echterdingen. Schließlich befinde man sich in einer Notlage. Allein beim SVV seien etwa 240 Kinder und Erwachsene betroffen.

Die Situation sei ärgerlich, sagt Jürgen Sauer. Verärgert sei er aber nicht. „Die Sanierung war nicht vorhersehbar“, betont der Stadtrat. Es sei gut, dass die Experten die Schäden erkannt hätten. „Sicherheit geht vor“, sagt der Kommunalpolitiker. Allerdings fordere er, dass die Stadt nun schnell handelt und die Sanierung schnell abgeschlossen werden kann.