Die 15-jährige Kanadierin Amanda Todd wird zwei Jahre lang gemobbt. Sie erzählt ihre traurige Geschichte auf Karteikarten in einem Video. Dann nimmt sich das Mädchen das Leben.

Vancouver – Der Selbstmord der 15-jährigen Schülerin Amanda Todd aus der Region Vancouver hat im Internet Bestürzung ausgelöst und Hacker aktiv werden lassen. Am vergangenen Mittwoch hatte Todd sich das Leben genommen. In einem im September aufgenommenen, acht Minuten langen Video erzählt sie mithilfe von Karteikarten, wie sie zwei Jahre lang gemobbt wurde. Alles begann demnach mit einem Oben-ohne-Foto, das ihr Chatpartner während eines Videochats gemacht hatte und das dieser auch nach mehreren Schulwechseln Todds ihren Freunden und Klassenkameraden schickte. Die Jugendliche geriet in einen Strudel aus Depressionen, Drogen und Mobbing.

 

Todds Eltern veröffentlichten Amandas Video schließlich, um damit neuen Fällen von Internetmobbing vorzubeugen. Das Video wurde bis jetzt etwa neun Millionen Mal angesehen; etliche nahmen im Netz Anteil. Das Hackernetzwerk Anonymous beließ es nicht bei Kondolenzbekundungen und suchte den Nutzer, der Amandas Oben-ohne-Foto verbreitet und so mutmaßlich zum Selbstmord beigetragen hat. Am Dienstag veröffentlichte Anonymous den Namen und die Adresse eines 30-Jährigen aus British Columbia. Die Polizei beschuldigt den Mann offiziell derzeit nicht. Ein kanadischer Fernsehsender meldete, dass er wegen sexueller Kontakte mit einer Minderjährigen bei Gericht vorsprechen musste. Der Fall habe mit Todd nichts zu tun. Der Mann habe gesagt, dass er mit Amanda befreundet gewesen sei.