In Norddeutschland haben sich mehrere Menschen mit dem seltenen Q-Fieber angesteckt. Doch was ist diese Krankheit eigentlich? Und muss man sich Sorgen machen?

Rund ein Dutzend Menschen haben sich im Landkreis Lüneburg im Norden Deutschlands mit dem seltenen Q-Fieber angesteckt. Doch wie gefährlich ist der Erreger? Und wie kann man die Krankheit behandeln?

 

Was ist Q-Fieber?

Beim Q-Fieber handelt es sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) um eine Zoonose, also eine Krankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Sie kommt weltweit vor, außer in Neuseeland und der Antarktis. Q-Fieber ist in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.

Die Krankheit ist auch unter einigen anderen Namen bekannt, etwa als Queensland-Fieber, Balkangrippe, Schlachthausfieber und Ziegengrippe.

Erstmals wurde sie 1935 in Brisbane im australischen Queensland beobachtet. Mitarbeiter eines Schlachthauses waren davon betroffen. 1937 wurde sie dann erstmals als Erkrankung unbekannter Ursache wissenschaftlich beschrieben, was zu dem Namen Q-Fieber (vom Englischen „query“ für „Frage“) führte.

Wodurch wird Q-Fieber ausgelöst?

Erreger des Q-Fiebers ist Coxiella burnetii, ein kleines, extrem überlebensfähiges und äußerst ansteckendes Bakterium. Laut RKI werden Coxiellae in die Familie der Rickettsiaceae eingeordnet. Neuere molekularbiologische Untersuchungen zeigten eine enge Verwandtschaft mit Legionellen.

Wie infiziert man sich?

Träger der Bakterien sind Tiere. Vor allem Schafe, Ziegen und Rinder können das Q-Fieber über ihre Ausscheidungsprodukte übertragen. Der Erreger kann zudem in Staub, auf Heu oder auf Wolle jahrelang überleben und infektiös bleiben.

In Deutschland sind vor allem Schafe betroffen. Menschen können sich nach Angaben des Deutschen Interdisziplinären Q-Fieber-Forschungsprogramms (Q-Gaps) infizieren, wenn sie kontaminierte Partikel, etwa Staub, einatmen. Einen direkten Kontakt zu infizierten Tieren muss es dabei nicht zwangsläufig gegeben haben. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung kommt allerdings nur sehr selten vor.

Hunde und Katzen sowie Wildtiere können laut Q-Gaps ebenfalls infiziert sein und den Erreger ausscheiden. Auch Zecken können Überträger sein. „Das Bakterium kann auch in tierischen Produkten wie unpasteurisierter Milch vorkommen“, heißt es beim nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium.

Was sind die Symptome?

Die Symptome des Q-Fiebers sind nach Angaben von Q-Gaps eher unspezifisch und gleichen denen einer Grippe. Etwa ein bis drei Wochen nach der Infektion treten bei etwa 40 Prozent der Infizierten Beschwerden auf - Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten sowie Müdigkeit und Appetitverlust. Oft sind die Beschwerden aber so mild, dass eine Infektion gar nicht erkannt wird.

Wie gefährlich ist Q-Fieber?

Laut RKI kommt es immer wieder zu leichten Ausbrüchen von Q-Fieber. Die Häufigkeit schwankt, 2020 etwa wurden in Deutschland 55 Fälle gemeldet. Im Schnitt sind es 150 gemeldeten Erkrankungen pro Jahr. Da die Symptome oft kaum bemerkt werden, gibt es vermutlich eine Dunkelziffer.

Eine akute Erkrankung wird laut Q-Gaps etwa zwei Wochen lang mit Antibiotika behandelt. Die Tabletten schlagen in aller Regel gut an. In den meisten Fällen geht es den Betroffenen nach wenigen Tagen wieder besser.

Während für Q-Fieber für Tiere meist völlig harmlos ist, kann es bei Immungeschwächten und Schwangere jedoch zuweilen zu schweren Folgeerkrankungen führen. Zudem kann es bei etwa zehn Prozent der Betroffenen zu einer Lungenentzündung oder zu einer Leberentzündung kommen. In seltenen Fällen sind Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen sowie Hirnhautentzündungen Folgekrankheiten.