Marlon Dannert wohnt auf 30 Quadratmetern – und ziemlich elegant. Von seiner WG aus hat es der Student nicht weit zu seiner Hochschule, der Merz-Akademie. Sie ist gleich gegenüber im Kulturpark Berg.

S-Ost - Seine Liebe zum Film fällt sofort auf. Im Regal an der Wand des großen Zimmers reihen sich DVDs aneinander, an den Wänden kleben Filmplakate. In der Ecke steht das übliche Modell eines Regiestuhls, er stammt angeblich aus dem Proberaum der Deutschrock-Band „Bap“. Willkommen im Reich von Marlon Dannert. Er wohnt in einer WG im Kulturpark Berg im Stuttgarter Osten.

 

Beamer statt Fernseher

Bereits im Alter von 16 Jahren fasste Marlon Dannert den Entschluss, später etwas beim Film zu machen. Angetan hatten es ihm die Streifen des Regisseurs Quentin Tarantino, insbesondere der Action-Thriller „Death Proof“. Nach einer eher chaotischen Schulkarriere studiert Marlon Dannert heute Gestaltung, Kunst und Medien mit dem Schwerpunkt Film und Video an der Merz-Akademie im Kulturpark Berg.

Seinen Fernseher hat der Student kürzlich durch einen Beamer aus dem Technikverleih der Merz-Akademie ersetzt – auf Zeit. „Da momentan sowieso Ferien sind, habe ich mir den ausgeliehen“, berichtet der 24-Jährige. Sein Zimmer eignet sich als Privat-Kino. Es ist mit 30 Quadratmetern ziemlich groß – und vor allem hoch. Trotz der Möbel und der vielen Filmplakate bleibt genug Platz, um das Bild an die Wand gegenüber dem Sofa zu werfen. „Ich bin immer noch selbst überrascht, dass ich alle Möbel aus meiner alten Wohnung in diesem Zimmer unterbringen konnte“, erzählt Marlon Dannert.

Wie in einem englischen Eliteinternat

Das WG-Zimmer ist übrigens nicht nur ähnlich geräumig wie die Zwei-Zimmer-Wohnung, in der er zuvor in Lahnstein bei Koblenz gewohnt hat, als er sein Fachabitur absolviert hat. Auch der Preis von 500 Euro bewegt sich in derselben Kategorie. Sein erster Gedanke, als er sein neues Zuhause im September vergangenen Jahres bezogen hat, war: „I’m livin’ in a fucking castle!“ Und aristokratisch kann er einem wahrlich vorkommen, der Blick aus dem Obergeschoss des denkmalgeschützten Hauses 62 in den Kulturpark Berg hinaus. Der Hof hat etwas von dem eines englischen Eliteinternats. Ähnliches gilt für das Innere der zwei großzügig geschnittenen Wohngemeinschaften unter dem Dach.

Auf je 280 Quadratmetern befinden sich sechs beziehungsweise sieben Zimmer für Studierende. Zu den Gemeinschaftsräumen gehören ein Bad mit Duschen und Toiletten, ein großer Flur und eine bestens ausgestattete Küche mit großem Esstisch. Dort hängt „wie in praktisch jeder Küche“, so Marlon Dannert, ein Zettel, der in aller Deutlichkeit darauf hinweist, dass doch jeder seinen eigenen Dreck beseitigen soll.

In zehn Minuten im nächsten Supermarkt

Der 24-Jährige ist froh, dass er damals bei der Eignungsprüfung fürs Studium gleich auch einen Antrag für eines der wenigen Zimmer eingereicht hat. In seiner Bleibe fühlt er sich sehr wohl. „In fünf bis zehn Minuten bin ich beim nächsten Supermarkt, und direkt gegenüber liegt der kleine Park mit der Villa Berg.“ Außerdem sehe er hier in der Nacht die Sterne am Himmel, „das ist im Zentrum unmöglich“.

Dem bekannten Gerücht, dass diejenigen, die den kürzesten Weg zur Hochschule hätten, immer am spätesten kommen würden, hat Marlon Dannert bisher übrigens getrotzt: Er saß stets pünktlich in der Vorlesung, versichert er.

Etwa die Hälfte seiner Mitbewohner ist gerade ausgeflogen, sie sind zu Hause bei den Eltern oder sonst wo unterwegs. Für die Semesterferien hat Marlon Dannert bisher nicht viel geplant: „Ich sammle Ideen und Kraft für das kommende Semester.“ Im zurückliegenden Semester hat er sich neben den Vorlesungen beim Projekt „Salon 14“ engagiert; dafür drehen Studenten gemeinsam Kurzfilme von maximal fünf Minuten Länge. Daran will er weiterarbeiten – wegen seiner Liebe zum Film.