Der Entschluss, ihre Führerscheine abzugeben, trafen die beiden nicht nur aus Sicherheitsgründen. Auch wegen der Umwelt. Kurt Öhrle bewirtschaftet seinen Garten noch komplett ohne Maschinen. Gestutzt wird mit der Heckenschere, gefällt mit der Handsäge und gemäht mit der Sense – „Motorrasenmäher stinken und sind laut“, sagt Kurt Öhrle. Vor einiger Zeit erhielt er eine neue Hüfte, die Augen mussten auch schon operiert werden. Aber noch ist er körperlich fit. Für die Zeit, in der beide nicht mehr so mobil sind, haben sich die Eheleute bereits vorbereitet: Die Getränke könnten geliefert werden, auch der Supermarkt hat inzwischen einen Bring-Service. In ihre Wohnung unter dem Dach führt ein Aufzug. Den Entschluss, das Auto wegzugeben, haben die Öhrles gut durchdacht.

 

Wenn sie heute in den Urlaub fahren, nehmen sie den Zug oder machen Gruppenreisen mit dem Bus. In ihrer Wandergruppe seien aber auch viele Altersgenossen, die nach wie vor überzeugte Autofahrer seien, sagte Helga Öhrle. Zwar haben sie und ihr Mann versucht, auch andere davon zu überzeugen, den Autoschlüssel endgültig an den Nagel zu hängen – jedoch bisher erfolglos. Noch keiner der Bekannten wollte ihrem Beispiel folgen. „Da beißt man teilweise auf Granit“, sagt Kurt Öhrle. Einer, auch schon über 70, hat sich jetzt erst ein neues Auto bestellt.