US-Wissenschaftler haben auf dem Mars klares, sauberes Wasser entdeckt. Aktuelle Bilder, aufgenommen durch die NASA, zeigen tiefblaue Eisschichten zwischen verschiedenen Gesteinsschichten des Roten Planeten.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Stuttgart - Wissenschaftler haben auf dem Mars unterirdische Eisadern mit sauberem Wasser entdeckt. Aktuelle Bilder der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA zeigen besonders klare Schichten gefrorenen Wassers zwischen verschiedenen Gesteinsschichten des Roten Planeten. Dass der Mars unterirdische Depots von Wassereis beherbergt, ist schon lange bekannt. Doch wie groß diese Reservoirs tatsächlich sind, ist nach wie vor ein Rätsel.

 

Riesige Mengen Wasser

Wissenschaftler gehen nun davon aus, dass sich unter der Oberfläche des Nachbarplaneten der Erde möglicherweise riesige Mengen Wasser verbergen.

Wie viel H2O sich aber im Inneren des Mars befindet, ist noch vollkommen unklar. Wie das US-Wissenschaftsmagazin „Wired“ berichtet, war es den NASA-Forschern bisher noch nicht möglich, mit dem Mars-Rover „Curiosity“ tiefer in die verschiedenen Schichten vorzudringen. Der Grund: die felsige Oberfläche des Mars.

Eisschichten in bis zu 100 Meter Tiefe

Laut „Wired“ konnten bisher nur in eine Tiefe von bis zu zehn Metern gebohrt werden. Wie gewaltig die Eismenge in den tieferen Gesteinsschichten des Planeten ist, lässt sich deshalb nicht mit Gewissheit sagen. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Eisschichten bis in eine Tiefe von 100 Meter in das Gestein reichen.

Im aktuellen Fall musste der Mars-Roboter gar nicht bohren. Aufgrund einer natürlichen Erosion waren tiefere Gesteinsschichten freigelegt worden, so dass die eingelagerten Eisschichten leicht zu erkennen waren. Aufgezeichnet wurde die Wasservorkommen vom Mars Reconnaissance Orbiter mit der Spezial-Kamera HiRISE, die sich an Bord des Mars Reconnaissance Orbiter der NASA befindet.

Klares und reines H2O

Die Entdeckung von Wasser auf dem Mars ist zwar nicht neu. Entscheidend ist aber, dass die neu entdeckten Eisschichten besonders klar und rein erscheinen. Was eine potenzielle Nutzung im Rahmen einer Mars-Expedition möglich erscheinen lassen könnten. Im Rahmen der Mission Mars 2020 Rover der NASA und des ExoMars-Rovers der Europäischen Weltraumorganisation wollen die Wissenschaftler nun weitere Untersuchungen und Bohrungen durchführen, um mehr über das Wasser zu erfahren.

Wasser – Voraussetzung für Mars-Expeditionen

Für zukünftige Marsbesucher könnten die Eisschichten von enormer Bedeutung sein. Denn die Eisreserven des Planeten müssen in Zukunft nicht nur als Trinkwasser dienen, sondern möglicherweise auch in Form von Wasserstoff als Kraftstoff genutzt werden. Im Dezember hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, wieder Amerikaner auf den Mond und danach zum Mars zu schicken.

„Der Weg zum Mars führt über den Mond“

Der deutsche Astronaut Thomas Reiter, der insgesamt 350 Tage im Weltall verbrachte und Koordinator der Europäischen Raumfahrt-Organisation ESA ist, sagte gegenüber dieser Zeitung: „Aus unserer Sicht führt der Weg zum Mars ganz klar über den Mond. Der Mond ist rund 380 000 Kilometer von der Erde entfernt. Bevor man irgendwann einmal Menschen zum Mars schickt, die dann vollkommen auf sich selbst und auf die zuverlässigen Funktionen von Systemen gestellt sind, sollte man die entsprechenden Technologien erst in geringerer Entfernung erproben. Deshalb sind wir der Meinung, dass der Mond der richtige Zwischenschritt ist.“