Die schlanke und schön gefärbte Feldwespe (Polistes dominula) ist ausgesprochen friedfertig. Es herrscht sogar so viel Harmonie, dass Jungköniginnen oft gemeinsam ein Nest bauen. Erst später schwingt sich eine zur Regentin des Volks auf.

Fellbach - Viele Menschen kommen schon beim Anblick einer Wespe in Panik, fangen an wild zu wedeln oder gar um sich zu schlagen. Abgesehen davon, dass man damit die gelb-schwarzen Insekten eher aggressiv macht, oft genug trifft man – wie so oft im Leben – auch die Falschen. Eine, die es manchmal völlig zu unrecht trifft, das sie im Grunde vollkommen harmlos ist, kommt hin und wieder im Garten vor. Es ist die Gallische Feldwespe. Da sie gern an Häusern oder Gartenhütten ihre Nester baut, wird sie auch „Haus-Feldwespe“ genannt.

 

Die Feldwespe ist wesentlich schlanker als andere Wespenarten

Die Arbeiterinnen sind etwa einen bis eineinhalb Zentimeter, die Königinnen knapp zwei Zentimeter lang. Sie unterscheidet sich eigentlich auf den ersten Blick von anderen Wespenarten, denn sie ist wesentlich schlanker. Ihr spindelförmiger Hinterleib, ist markant gelb-schwarz gefärbt. Besonders fallen die orange gefärbten Beine und Fühler auf, ein Merkmal, das sonst keine andere Wespe hat. Charakteristisch ist auch die Flughaltung: Beim Fliegen lässt sie ihre langen Beine hängen. Der ohnehin recht gemütliche Flug wirkt dadurch fast etwas träge. In Ruhe trägt sie ihre Flügel zweimal in Längsrichtung gefaltet auf dem Rücken, sodass der Hinterleib vollständig sichtbar ist. Von dieser Eigenart hat die Familie der Faltenwespen (Vespidae) ihren Namen. Bei uns kommen noch vier weitere staatenbildende Arten vor, die aber wesentlich seltener sind.

Sie lebt vorwiegend in wärmeren Gegenden, weshalb sie hier im Südwesten weitaus häufiger ist als im Norden. Als Lebensraum bevorzugt sie offene, warme Stellen. Felsige Trockenrasen wie auf dem Kappelberg sagen ihr sehr zu. Man findet sie auch auf dem Schmidener Feld (im NABU-Zentrum Hönle-Ranch befinden sich mehrere Nester hinter Holz-Fensterläden) oder in Gärten. Feldwespen bauen ein robustes, aber vergleichsweise kleines Nest aus nur 50 bis 150 Waben aus verwittertem Holz und Pflanzenfasern. Vermischt mit Speichel entsteht ein festes pergamentartiges Material. Als besonders bemerkenswerter Neststandort ist schon eine Elektrozapfsäule beobachtet worden. Dort hatten sie sich in der Buchse für den Elektrostecker eingerichtet. Die regelmäßigen Tankvorgänge störten die Wespen nicht im geringsten. Ein weiterer Beleg für ihre Friedfertigkeit, selbst wenn man sich ihrem Nest nähert. So bieten sich beste Bedingungen, das Treiben im Nest aus nächster Nähe in Ruhe zu beobachten.

Die überwinterten Jungköniginnen tauchen schon an warmen Tagen im April auf

Die überwinterten Jungköniginnen tauchen schon an warmen Tagen im April auf. In kleinen Gruppen beginnen sie gemeinsam mit dem Nestbau. Allerdings setzt sich irgendwann eine durch. Sie wird zur Königin, die anderen zu Arbeiterinnen degradiert. Feldwespen fangen für ihre Brut große Mengen an Fliegen, Raupen oder kleinen Spinnen. Zusätzlich ernähren sie sich von Blütennektar. Wichtig ist daher, wie für die meisten Insekten, dass etwas in der Landschaft blüht.