Serie: Mein Hobby - dein Hobby. Klaus Lorenz kümmert sich um die 13 Tiere, die in der Fasanerie in Stuttgart-Fasanenhof leben.

Fasanenhof - Horst ist ein typischer Macho, der gerne mal die Muskeln spielen lässt, wenn Damen anwesend sind. Uwe hingegen ist deutlich zutraulicher und viel weniger auf Streit aus. Sie leben zusammen mit ihren elf Artgenossen auf rund hundert Quadratmetern auf dem Gelände der Stadtgärtnerei im Fasanenhof. Um beide – Horst ist ein Goldfasan und Uwe ein Ohrfasan – kümmert sich seit rund sechs Jahren Klaus Lorenz. „Irgendwie hat das Hobby mich gefunden“, sagt der 83-Jährige und lacht.

 

Schon vor vielen Jahren kam die Idee auf, wieder eine Fasanerie im Stadtteil aufzubauen – und zum 50-Jahr-Jubiläum konnte diese verwirklicht werden. Als ehemaliger Inhaber der Gaststätte am Europaplatz wusste Lorenz zunächst relativ wenig über Fasane: „Eigentlich nur, wie man sie zerlegt und welche Beilagen passen“, sagt er. Als der Verein „Fasanerie Fasanenhof e.V.“ gegründet wurde, erkor man Klaus Lorenz schnell für die Pflege der Tiere aus. Das meiste Wissen darüber stammt dabei aus dem Internet und von den Möhringer Geflügelzüchtern, die zwischenzeitlich auch bei der erfolgreichen Aufzucht der Nachkommen aushelfen. „Ich habe auch gelernt, ihre Gebärden und Laute zu verstehen“, erklärt Lorenz. Gerade der Ohrfasan Uwe hat großes Zutrauen zu seinem Hobbypfleger gefasst und frisst ihm mittlerweile buchstäblich aus der Hand.

Verein hat winterharte Tiere ausgewählt

An sich, so der 83-Jährige, würden Fasane neben dem Trockenfutter auch sehr gerne Gemüse fressen: Spinat, Salat, Möhren, Kresse, aber auch Kohlrabi und Äpfel stehen hoch im Kurs. In den Wintermonaten friere das Wasser immer schnell zu Eis. Deshalb legt Lorenz täglich ein paar Hände voll Schnee in die Voliere. „Das Picken ist auch gleichzeitig ein wenig Beschäftigungstherapie für die Tiere“, sagt Lorenz.

Bei der Auswahl der Fasane habe man gezielt auf winterharte Tiere geachtet. Die ursprünglich aus China, Japan und der Mongolei stammenden Tiere können problemlos im Freien bleiben. Zwar habe die Voliere ein Dach, das aber in erster Linie die Füchse abhalten soll. „Tatsächlich sitzen sie selbst bei großer Kälte oft auf der Stange“, erklärt Lorenz. Finanziert wurde der Bau der Voliere im Jahr 2011, sowie die seither entstandenen Kosten für Tierarzt und Futter durch den Verein und Spenden: „Irgendwann möchten wir gerne auch Strom und fließend Wasser bei den Ställen installieren“, sagt Lorenz.

Die Tiere sind mittlerweile zutraulich

Besonders reizvoll an seinem Hobby findet Lorenz – neben dem täglichen Spaziergang von seiner Wohnung zur Fasanerie und zurück – vor allem die Tiere selbst. Dass gerade Tiere wie der Ohrfasan Uwe immer zutraulicher werden, sodass Lorenz ihn täglich ein wenig frei laufen lassen kann, sei schon etwas Besonderes. Außerdem zeigt Lorenz gern anderen Bewohnern aus dem Stadtteil, was der Verein geschaffen habe. Schulklassen und Kindergärten führt er gerade in den Sommermonaten beinahe regelmäßig über das Gelände und erklärt alles über die Haltung und Aufzucht der Fasane.

Erst kürzlich Lorenz tatkräftige Unterstützung gefunden: Die Fasanenhoferin Susanne Jaus kümmert sich mittlerweile auch ehrenamtlich um die Tiere. Ihre Idee sei es auch gewesen, einige davon zu taufen. Und als kleinen Anreiz für Spender überlege man sich nun gemeinsam, ob künftig nicht Geldgeber bei der Namensfindung der anderen elf Fasanen unterstützen könnten. „Ich kann sie inzwischen auch so alle gut auseinander halten“, sagt Lorenz und lacht.