Seit fast 30 Jahren leitet Elke Velm die Bereitschaft beim Hemminger Ortsverein des Roten Kreuzes. Wegen des Teams – und um etwas Sinnvolles zu tun.

Hemmingen - Andere spielen Skat oder helfen bei der Feuerwehr. Für Elke Velm ist es die Arbeit beim Roten Kreuz, mit der sie einen Großteil ihrer Freizeit verbringt. Seit 1988 ist die 52-Jährige Bereitschaftsleiterin beim Hemminger Ortsverband, neben ihrem Job als Bürokauffrau und ihrer Familie. Velms Eltern waren Gründungsmitglieder, als der Ortsverein 1975 ins Leben gerufen wurde. Für die Tochter war es ebenso wie für den Sohn ganz natürlich, mitzumachen, damals noch beim Jugendrotkreuz. Als die Gemeinde zum Neujahrsempfang in diesem Jahr zum ersten Mal die Ehrenplakette „Für Hemmingen“ vergeben hat, war Elke Velm unter der ersten Handvoll Geehrter.

 

Neben dem Vollzeitjob kümmert sich Velm beim DRK um alles, was anfällt. Sie hat die „Tausend Kleinigkeiten“ im Blick, die beachtet werden müssen. „Es wird einem nicht langweilig“, sagt Velm und lächelt. Dienste müssen organisiert, Schreibkram erledigt, Blutspendeaktionen geplant, die Leute dafür eingespannt werden. Dass es immer nur Spaß macht, behauptet sie nicht: „Es ist klar, dass man manchmal auch frustriert ist.“ Trotzdem ist sie bald drei Jahrzehnte dabei. Elke Velm geht es darum, „etwas Gescheites zu machen neben Familie und Beruf“, auch, weil sie gerne etwas mit anderen macht.

„Einer allein richtet es in einem Verein nicht“

Velm ist kein Mensch, der das eigene Engagement an die große Glocke hängt. Es sind vor allem die anderen, die Mitglieder im Team, die sie würdigt. Dass es „nicht an einem hängt“, ist der 52-Jährigen wichtig. „Einer allein richtet es in einem Verein nicht.“ 20 Ehrenamtliche sind im Ortsverband aktiv, der überwiegende Teil arbeitet so wie Velm Vollzeit, dazu kommen einige Rentner mit etwas mehr Zeit. Schüler sind eher wenige aktiv. „Die hatten früher mehr Freizeit“, sagt Velm. Um mehr Jüngere als Helfer zu rekrutieren, soll es bald wieder eine Jugendrotkreuzgruppe geben. Bislang gab es keinen Betreuer. Vielen Vereinen mangelt es an Freiwilligen, auch beim DRK in Hemmingen hat man das gemerkt – auch wenn Elke Velm mit der derzeitigen Gruppengröße zufrieden ist. „Die Mentalität hat sich verändert“, sagt Velm, sie spricht von den „vielen Möglichkeiten der Bespaßung“ und stärkeren beruflichen Belastungen.

Hinzu kommen mehr Dienste, schärfere Auflagen, mehr benötigtes Personal für dieselben Aufgaben. Häufig arbeitet der Ortsverein mit anderen zusammen, etwa jüngst beim Schäferlauf in Markgröningen.

Manchmal muss man Nein sagen

Im Laufe der Zeit sind im Hemminger Ortsverband viele Freundschaften entstanden. Auch das macht das Engagement dort für Elke Velm aus. Nach Aktionen sitzt man oft noch zusammen, „das muss auch sein“. Auch Familie und Freunde helfen häufig. Ohne die, sagt Velm, wäre es manchmal schwierig, auch, weil sie das Engagement der Helfer mit ihrer Akzeptanz erst möglich machten.

Seit zwei Jahren gibt es im Ortsverband auch sogenannte Helfer vor Ort. Die Freiwilligen werden bei Rettungseinsätzen ebenfalls alarmiert und sind – so die Idee – schon vor den Hauptamtlichen vor Ort. Elke Velm macht das gemeinsam mit zwei anderen. Alle gehen regulär arbeiten, was insofern ungünstig ist, als dass die meisten Einsätze tagsüber sind. Wer einsatzbereit ist, kann sich in ein System einloggen. Elke Velm macht das meistens, manchmal aber auch ganz bewusst nicht. „Ich sage auch mal Nein“, das müsse man zuweilen.