Das Leben ist zu kurz, um es mit schlechten Serien vor dem Fernseher zu verschwenden. Unser Schnelltest verrät, ob es sich wirklich lohnt, sich auf eine neue Serie, eine Serienstaffeln einzulassen. Wir haben für Sie gesehen: „Taboo“.

Stuttgart - Wir haben für Sie gesehen: die erste Episode der historischen britischen Dramaserie „Taboo“, die bei Amazon Prime abrufbar ist – leider nur eine neue Folge pro Woche jeweils freitags.

 

Worum geht es? 1814 kehrt der für tot gehaltene James Delaney zurück nach London und weiß offenbar viel mehr, als er wissen dürfte. Einst war er Soldat in der East India Company (EIC), ehe er durchdrehte und nach Afrika ging. Nun ist sein Vater tot, und er erbt strategisch wichtiges Land bei Vancouver, das die EIC unbedingt kaufen möchte – doch James Delaney hat eigene Pläne.

Was soll das alles? Im Zentrum stehen die Verwerfungen, die der britische Kolonialismus global angerichtet hat, besonders die Unterwerfungsmethoden der EIC und die Sklaverei. Als historische Folie dient der Krieg von 1812 gegen die USA.

Wer spielt mit? Tom Hardy („The Revenant“) genügt als Delaney ein Brummen, um die Welt auflaufen zu lassen. Jonathan Pryce ist als EIC-Chef so dämonisch wie in „Game Of Thrones“, Franka Potente gibt eine herrlich wüste Puffmutter.

Wer steckt dahinter? Autor Steven Knight („Eastern Promises“), einer der Erfinder von „Wer wird Millionär?“, hat die Serie für die BBC entwickelt, zusammen mit Tom Hardy und dessen Vater Edward „Chips“ Hardy. Als Produzent fungiert der Meisterregisseur Ridley Scott („Blade Runner“).

Der Satz des Tages Delaney würgt die geschwollene Begrüßung bei der EIC abrupt ab: „Begreifen Sie, dass ich Heuchelei am meisten hasse.“

Die Szene des Tages Delaney murmelt in der Pathologie Voodoo-Sprüche, und ein riesiger Afrikaner in Ketten erhebt sich von der Bahre.

Wer soll das gucken? Alle, die historische Geisterbahnstoffe mögen, fantastische Kostüme, viel Dreck, mysteriöse Vorgänge, finstere Wolkenmassen und Voodoo.

Wer nicht? Alle, die Action und Geschwindigkeit brauchen – in „Taboo“ geht es um kollidierende Charaktere und Atmosphäre.

Was sind die Alternativen? Guy Ritchies „Sherlock Holmes“-Filme bieten beides: historischen Grusel und Tempo.

Gesamtnote 2

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zdf-miniserie-der-gleiche-himmel-ddr-romeo-verfuehrt-westagentinnen.3e87111a-a765-4d55-9fc8-0eaf1123d6e3.html