Ist eine Werbung sexistisch, weil sie auf einem Bild Männer in schicken Anzügen und eine Putzfrau zeigt? Ja, meinen einige Twitter-Nutzer - und ärgern sich über eine Kampagne des Stuttgarter Kaufhauses Breuninger.

Stuttgart - Ist eine Werbung sexistisch, weil sie auf einem Bild Männer in schicken Anzügen und eine mürrisch dreinblickende Putzfrau zeigt? Über diese Frage wird derzeit im Netz diskutiert.

 

Stein des Anstoßes ist eine Werbekampagne des Stuttgarter Kaufhauses Breuninger im aktuellen Breuninger Magazin. Sie zeigt mehrere Varianten ein und desselben Motivs: Elegant gekleidete Männer stehen oder lehnen nonchalant in einem Paternoster-Aufzug, dazwischen einige ungewöhnliche Figuren: ein Astronaut, ein Hund – und eben auch eine Putzfrau mit Kittelschürze, Wischmopp und Wassereimer. Ist das Sexismus?

Ja, finden einige Twitter-Nutzer und reihen die Breuninger-Kampagne ein in die Sammlung sexistischer Werbung, die unter dem Schlagwort #ichkaufdasnicht gebrandmarkt wird.

Das Schlagwort war einst von Anne Wizorek alias @Marthadear, der Erfinderin des #aufschrei, eingeführt worden, die entsprechende Anzeigen auch auf Tumblr sammelt.

Bei Breuninger versteht man die Aufregung nicht. Die Kampagne nutze künstlerische Elemente wie Symbole, Menschen oder Tiere, die schlicht und ergreifend Aufmerksamkeit erregen sollen, erklärt Breuninger-Sprecher Christian Witt. Die Verwendung einer Putzfrau „soll keine Berufsgruppe oder Frauen im Allgemeinen diskriminieren.“ Vielmehr sei das Bild mit einem Augenzwinkern zu verstehen, sagt er und verweist auf die typisch schwäbische Kehrwoche und die Stuttgarter Stadtführerinnen, von denen sich manche als Putzfrauen kostümieren.

Außerdem sei die Kampagne auch gar nicht mehr neu. Bereits seit drei Wochen hänge dieses Motiv an der Fassade des Stuttgarter Kaufhauses und sei in etwa 300.000 Kundenmagazinen abgedruckt worden. „Und es gab bisher nur eine Handvoll negativer und viele positive Reaktionen“, ergänzt der Sprecher.

Aber ist dieses Bild nun sexistisch? Oder ist es Kunst? Das muss jeder Betrachter wohl für sich selbst entscheiden. Fest steht: Ganz glücklich war die Wahl einer Putzfrau als Blickfang zwischen lauter schicken Herren wohl nicht, das zeigen die Reaktionen im Netz. Ihre Aufgabe hat die Dame jedoch erfüllt: Sie erregt Aufmerksamkeit.