Die Esslinger Professorin Julia Gebrande fordert ein Recht auf Aufarbeitung für Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch – und nimmt auch die Institutionen in die Pflicht.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Wäre sie Punkerin, würde ihr Lebensmotto vermutlich etwas weniger höflich klingen. Irgendwas in Richtung von „ Macht kaputt, was euch kaputt macht!“. Doch so provokant drückt sich Julia Gebrande (44) nicht aus. Auch wenn man ahnt, dass sich hinter dem freundlichen Blick und dem akademischen Titel der Professorin für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Esslingen auch jede Menge Wut auf den Zustand der Welt verbirgt. Seit gut sechs Monaten ist Julia Gebrande eines von sechs Mitgliedern der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.