Das neue Gutachten zum sexuellen Missbrauch dröhnt durch die katholische Kirche. Im Raum steht eine Mitwisserschaft des damaligen Erzbischofs Ratzinger – des späteren Papstes Benedikt. Was wusste der erzkonservative Kirchenmann?

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

München - Wer gedacht hatte, die Erde könne nicht noch heftiger beben, als sie während der letzten Jahre schon für die Kirche gebebt hat, sieht sich eines Schlechteren belehrt. Im Bayerischen Haus der Wirtschaft nämlich stellt die Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) ein Gutachten vor, das den Umgang mit Fällen sexueller Gewalt im Erzbistum München und Freising in den Jahren 1945 bis 2019 zum Thema hat – und konzentriert sich im Wesentlichen auf einen Fall, der hier unter dem Namen „Pfarrer X“ (Ulrich Wastl) rubriziert wird. „Pfarrer X“ ist kein anderer als der Essener Pfarrer Peter H., der im Jahr 1980 vom Ruhrgebiet aus zuerst nach München vermittelt wurde, nachdem er in Essen wiederholt sexuell übergriffig geworden war (die Stuttgarter Zeitung berichtete über den Fall am 14. Januar 2022).