Marionetten, starke Frauen, depressive Väter: die sechs Kandidaten für den Deutschen Buchpreis stehen fest.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Merkwürdig: Mit dem Erscheinen der Shortlist ist immer ein leichter Kater verbunden. Konnte man mit der Vorauswahl der zwanzig für den Deutschen Buchpreis nominierten Titel in ihrer wohlaustarierten Fülle noch ganz gut leben, so klaffen mit einem Mal bei der auf sechs Kandidaten eingedampften Liste doch empfindliche Lücken.

 

Im Lichtkegel der Aufmerksamkeit

Wo zum Beispiel ist Iris Wolff geblieben, die in ihrem wunderbaren Roman „Die Unschärfe der Welt“ Geschichte als eine Folge von Novellen erzählt, die sich zu der unerhörten Begebenheit des Lebens zusammensetzen? Oder Roman Ehrlich und seine literarische Versuchsanordnung zum Klimawandel „Malé“. Und und und. Aber das gehört zur Natur der Sache und ganz sicher helfen Gegenlisten nicht weiter. Wohl aber der Appell, nicht zu vergessen, dass die nun getroffene Auswahl eine von vielen möglichen ist, und dass es fatal wäre, alles außerhalb des Lichtkegels, in dem sich nun sechs Romane im Glanz der Aufmerksamkeit sonnen, zu vernachlässigen.

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Von diesem leichten Phantomschmerz abgesehen bietet die Auswahl eine Reihe unbedingt lesenswerter Romane. Vier Autorinnen und zwei Autoren – in unserer Bildergalerie stellen wir ihre Werke vor. Am 12. Oktober erfährt man, wer das Rennen macht, wegen der Corona Pandemie allerdings nur per Livestream. Der Preis ist insgesamt mit 37 500 Euro dotiert.