Das Ergebnis der Shorttrack-EM in Dresden ist nachträglich korrigiert worden. Die Jury ahndete eine obszöne Geste des Niederländers Sjinkie Knegt beim Zieldurchlauf des Staffelrennens. Bei der deutschen Teamleitung löste die Jury-Entscheidung Unverständnis aus.

Das Ergebnis der Shorttrack-EM in Dresden ist nachträglich korrigiert worden. Die Jury ahndete eine obszöne Geste des Niederländers Sjinkie Knegt beim Zieldurchlauf des Staffelrennens. Bei der deutschen Teamleitung löste die Jury-Entscheidung Unverständnis aus.

 

Dresden - Eine kuriose Jury-Entscheidung wegen einer Stinkefinger-Geste des Niederländers Sjinkie Knegt hat im deutschen Shorttrack-Lager für Unverständnis gesorgt. Obwohl sich der Vorfall am Sonntagabend in der Staffel-Konkurrenz ereignet hatte, blieb der Ausgang des Rennens unberührt, in dem die Niederländer Platz zwei hinter Russland, aber vor dem deutschen Team erzielt hatten. Knegt bekam jedoch die Bronzemedaille aus der Mehrkampfkonkurrenz aberkannt. „Dies kann ich nicht nachvollziehen“, sagte der deutsche Teamchef Matthias Kulik am Montag der Nachrichtenagentur dpa. „Dieses Jury-Urteil ist doch etwas fragwürdig.“

Knegt hatte im Ziel des abschließenden Staffelrennens am Sonntag in Dresden beide Hände mit gestrecktem Mittelfinger in die Luft gehoben und seinen Fuß in Richtung des russischen Schlussläufers Victor An gestampft. Die erst nach der Siegerehrung einberufene Jury wertete das als grobe Unsportlichkeit, erteilte dem Niederländer die Rote Karte und strich seinen Namen nachträglich aus dem Mehrkampf-Klassement. Anstelle von Knegt erhielt sein niederländischer Teamgefährte Niels Kerstholt die Bronzemedaille.

Heinze verurteilt das Verhalten des Niederländers

Als Begründung, warum die Staffel der Niederländer nicht disqualifiziert wurde, gab die Jury an, dass Knegt die Geste erst nach dem Überfahren des Zielstrichs getätigt hätte und damit nur Konsequenzen für ihn persönlich, nicht aber für die Staffel die Folge waren. Der deutsche Teamleiter aber sieht das anders und ist sauer, dass Deutschland nicht auf den Silberrang gestuft wurde. „Wir haben Video-Beweise, dass er schon vor der Ziellinie den Mittelfinger gezeigt hatte“, bedauerte Kulik. Er teilte aber auch mit, dass vom deutschen Team kein Protest eingelegt wurde.

Gleichwohl verurteilte Gerd Heinze, der Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG, das Verhalten des Niederländers. „Diese Geste war absolut unsportlich und hat in Kreisen der in Dresden startenden Teams heftige Diskussionen ausgelöst.“

Mit seiner unbeherrschten Aktion reagierte der Oranje-Läufer offenbar darauf, dass ihn der russische Mehrkampf-Europameister An noch im Schlussgang überholt und seiner Staffel den Titel entrissen hatte. „Es ist wohl das erste Mal, dass ich eine Rote Karte in einem Staffelrennen erlebe“, sagte Kulik. „Da hatten offenbar auch die Kampfrichter Probleme, das Regelwerk richtig zu deuten. Es hat ja auch ewig gedauert, ehe sie etwas entschieden haben.“