Corona-Wutbürger fordern ihr Leben zurück. Aber das alte Leben lebt – vor allem auf Märkten und in Geschäften, meint unsere Kolumnistin Sibylle Krause-Burger.

Stuttgart - Das Gesicht des alten Mannes, der am Spargelstand in meinem Vorort auch Früchte, Gürkchen und Tomaten verkauft, ist stark gerötet, die Nase knollig aufgeblüht. Vielleicht hat er einen zu hohen Blutdruck, vielleicht trinkt er zu viel, vielleicht trifft beides zu. Unter seinem Kinn hängt eine Atemschutzmaske, Tag für Tag dieselbe, was man ihr ansieht, so schlaff, so grau, so vergammelt, wie sie da baumelt. Er hält es nicht aus, erklärt er auf Vorhaltungen, das Stück über Mund und Nase zu tragen. Von 7 Uhr morgens an bis abends um sechs. Gute Frau, wie stellen Sie sich das vor?