Mit einem Doodle der Künstlerin Lihie Jacob ehrt Google die deutsch-jüdische Pädagogin, Feministin und Aktivistin Sidonie Werner.

Katrin Jokic

Im polnischen Posen bzw. Poznán, wie es in der Landessprache heißt, wird Sidonie Werner am 16. März 1860 als Kind einer angesehenen, jüdischen Familie geboren. Schon im Kindesalter besuchte sie Theaterstücke und Konzerte, las viel und ging mit ihrer Familie auf Reisen. Nach dem Besuch eines Mädchengymnasiums absolvierte Sidonie Werner das Lehrerinnenseminar. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie als Volksschullehrerin in Altona und Hamburg.

 

Im Alter von 33 Jahren gehörte sie zu den Mitbegründerinnen des Israelitisch-humanitären Frauenvereins, dessen erste Vorsitzende sie 15 Jahre später wurde. Bis zu ihrem Tod behielt sie diese Position und führte erfolgreiche Programme für Frauen und Kinder ein, wie zum Beispiel eine Berufsausbildung für Frauen, damit diese ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen konnten.

1904 gründete sie außerdem gemeinsam mit Bertha Pappenheim den Jüdischen Frauenbund. Die Ziele des JFB waren die Bekämpfung von Antisemitismus, Stärkung des jüdischen Gemeinschaftsgefühls, Verbesserung der Situation arbeitender Frauen und Mädchen, Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten für jüdische Mädchen und Frauen sowie Bekämpfung des Mädchenhandels insbesondere mit jüdischen Frauen aus Osteuropa.

Sidonie Werner gründete darüber hinaus eine Reihe weiterer Einrichtungen oder übernahm in bestehenden Vereinen entscheidende Führungsrollen. Im Jüdischen Schulverein Hamburg saß sie beispielsweise als einzige Frau im Vorstand. 1919 trat Werner in die SPD ein, 1929 berief sie die „Weltkonferenz jüdischer Frauen“ in Hamburg ein, die 200 Vertreterinnen aus 14 Ländern vereinte und die internationale Solidarität unter jüdischen Frauen stärkte.

Sidonie Werner hatten großen Einfluss, nicht nur auf die jüdische Gemeinschaft oder die Frauen in Hamburg, sondern auch darüber hinaus. Lihie Jacob erklärt, dass sie für das Doodle bewusst die Geste der verschränkten Arme wählte, um Solidarität und Entschlossenheit auszudrücken, die man oft auch auf Demonstrationen und Märschen sieht. Das Doodle zum 161. Geburtstag zeigt Sidonie Werner inmitten der Menschen, deren Leben sie geprägt hat, um sowohl ihren Charakter, als auch die Bandbreite ihres Aktivismus zu vermitteln.