Die Stuttgarter Kickers sind in der dritten Liga auch im siebten Heimspiel nacheinander siegreich gewesen. Doch die drei Punkte beim 2:1 gegen Elversberg wurden erst drei Minuten vor Schluss unter Dach und fach gebracht: durch Nick Fennell.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Muttertag ist zwar erst im Mai, doch ausnahmsweise eben auch mal am 1. Februar. Zumindest im Kickers-Kalender. So wie an diesem Samstag, als Nick Fennell drei Minuten vor Schluss den Siegtreffer zum 2:1 gegen die SV Elversberg einköpfte. „Den widme ich meiner Mutter, die wird heute 55 – und ich habe ihr versprochen, dass ich ein Tor mache.“ Wenn’s immer so einfach wäre. Der siebte Heimsieg in Folge jedenfalls war derjenige, der am schwersten fiel, auch wenn die Einschätzungen ein wenig auseinandergingen. „Wir haben auch etwas Glück gehabt“, gab der Kickers-Sportdirektor Michael Zeyer zu, während der Gästecoach Dietmar Hirsch sagte: „Unterm Strich ist das Ergebnis verdient, weil die Kickers mehr investiert haben.“ Oder eben den Sieg mehr wollten, wie man so schön sagt.

 

Der fing schon bei den Platzverhältnissen an, die seifige Rasenoberfläche im Gazi-Stadion kam den spielerisch orientierten Blauen jedenfalls weniger entgegen als den vornehmlich mit langen Bällen operierenden Saarländern. Solche Mittel sind eigentlich tabu unter dem Trainer Horst Steffen. Doch auch dessen Dogmen kennen Ausnahmen, wenn sie nötig sind. Wie am Samstag: „Ich habe gesagt, wenn es eng wird, sind auch lange Bälle ein Mittel.“

Spannende zweite Spielhälfte

In der zweiten Hälfte ist es eng geworden, weil Elversberg unmittelbar nach der Pause zu einem Abstaubertor von Felix Luz kam, nachdem der Torwart Markus Krauss den Ball etwas unglücklich nach vorne abgewehrt hatte. Und weil das in den vergangenen Wochen so starke Mittelfeldduo mit dem umsichtigen Enzo Marchese und dem lauffreudigen Sandrino Braun wirkte, als hätte es den letzten Ölwechsel verpasst. Da lief nichts wie geschmiert, die Abspielfehler häuften sich. „Wer viel am Ball ist, macht eben auch mal Fehler“, gab Braun zu. Und der Trainer sagte: „Kein Vorwurf an die beiden. Wenn man auf dem Platz keinen richtigen Stand hat, kommt eine gewisse Müdigkeit in die Knochen.“

Zumindest gedanklich waren die Spieler hellwach. „Der Trainer bringt jeden Tag rüber, dass wir am Ball ruhig bleiben sollen, auch wenn es mal nicht so läuft“, sagte Patrick Auracher, der mit Fennell die Innenverteidigung bildete. Weshalb aktuell selbst für den Vizekapitän Julian Leist kein Platz in der Stammformation ist, was viel über die Qualitätssteigerung des Kaders aussagt. Die geht weiter über Marco Calamita, der beide Tore vorbereitete, bis zu Lhadji Badiane, der zum 1:0 traf und sich im Sturm sehr gut bewegte. „Er ist ein Top-Mann“, sagt Zeyer, „dessen individuelle Qualität uns weiterhilft.“

Nächste Woche, nächster Sieg?

Gleiches gilt für Fennell, „von dem ich schon immer viel gehalten habe“. Stimmt. Bereits in seiner ersten Kickers-Amtszeit war der Sportdirektor maßgeblich für dessen Vertragsverlängerung verantwortlich: „Er ist für mich ein Innenverteidiger moderner Prägung.“ Nicht nur, weil er (Sieg-)Tore mit Ansage schießt.

Was verspricht Fennell dann fürs Derby nächsten Sonntag? „Das sehe ich klar als Heimspiel für uns.“ Und zu Hause sind die Kickers derzeit bekanntlich unschlagbar.

Stuttgarter Kickers
Krauss – Gerster, Fennell, Auracher, Baumgärtel – Leutenecker (61. Edwini-Bonsu), Braun, Marchese, Calamita (89. Leist) – Soriano, Badiane (74. Miftari). SV Elversberg
Kronholm – Gross, Billick, Wenzel, Wolf - Pinheiro, Gyasi – Wolfert (65. Vaccaro), Salem, Göcer (78. Rohracker) – Smetana (24. Luz). Schiedsrichter
Weickenmeier (Frankfurt). Zuschauer
3330. Tore
1:0 Badiane (32.), 1:1 Luz (46.), 2:1 Fennell (87.).